Im Silberlicht des Mondes scheinen Geschichten wahr, die im goldenen Sonnenlicht nicht bestehen würden. Dieser Blog erzählt von den Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der PR, Medien und der Werbung. Stephan Eichenseher ist Senior PR-Berater bei wbpr_ Kommunikation. Seine Schwerpunkte sind Corporate Communication, Innovationskommunikation und Online-Kommunikation.
Donnerstag, 29. Mai 2008
Nichts wie raus hier
Montag, 26. Mai 2008
Update: Lost Weekend für den DAX
Update: Am Nachmittag schlägt sich der Dax wacker, berichtet das Handelsblatt nun. Die Dächsin wirds freuen.
Update 2: Jetzt heißt es "Absolut nichts los". Das ist für alle Seiten enttäuschend.
Freitag, 23. Mai 2008
Let me entertain you, liebe Medien
"We'll breakfast at Tiffany's. We'll sing to you in Japanese", wie es Queen (s.u.) auf den Punkt bringen. Brandmeyer Markenberatung braucht nun auch mal wieder eine Meldung und hat sich deshalb angeschickt, das neue Logo der Stiftung Warentest bewerten zu lassen. Das Ergebnis ist natürlich negativ.
Brandmeyers haben die Deutschen repräsentativ befragen lassen. Und nur 15 Prozent der Befragten halten das neue Logo für vertrauenswürdiger. 75 Prozent wollen das alte Logo wieder. So weit so gut. Brandmeyers aber folgern daraus, dass das Logo misslungen sei. Alles demografisch/demokratisch begründet, aber trotzdem methodisch daneben.
Was gefällt Ihnen besser: Das Logo, dass sie noch nie gesehen haben oder das vertraute Logo, dass Sie aus den Medien und von den Verpackungen kennen? Dass Ihnen jahrelang erzählt hat, dass es das Gute in der Welt noch gibt? Dass es eine Instanz gibt, die die Qualität austauschbarer Produkte und Services in eindeutigen Noten misst?
Kopf hoch, ihr Stifter. Auch Brandmeyers finden euer Logo vielleicht ganz gut. Aber die Chance, mit einer Meldung so dolle in Erscheinung zu treten, konnten sie sich halt nicht entgehen lassen.
Freddie meinte dazu:
I've come here to sell you my body
I can show you some good merchandise
I'll pull you and pill you
I'll crueladeville you
And to thrill you I'll use any device
Autokino
Und heute? Das Autokino in Aschheim liegt im Münchener Outback, neben einer Kiesgrube. Das Programm umfasst viele Blockbuster und B-Filmchen, wie es sich für ein Autokino gehört. Statt der Lautsprecher zum Einhängen funkt der Film heute per UKW ins Autoradio. Je besser die eigene Anlage, desto besser ist der Sound. Angeblich kommt er in Dolby Surround daher, wobei ich gar nicht weiß, ob ein Radiotuner etwas damit anfangen kann.
Das Publikum ist erstaunlich gemischt, wobei bei der Betrachtung der Autos ein gewisser Hang zum Sport-Tuning auffällt.
Super Service: Im Laden gibt es neben Burger und Hot-Dogs auch Leih-Heizlüfter.
Autokino ist eine Mischung aus Heimkino und Echt-Kino. Chips und Bier und Partner bringt man selber mit, die Lautstärke regelt man selbst, ich kann mich unterhalten wie ich will. Gleichzeitig sitzt man im Publikum, sieht, wie sich die Leute im Auto die Zigaretten anzünden, kommentiert die Einparkversuche der Fahranfänger. Die Kommunikationswissenschaft sollte dafür den Begriff des semidispersen Publikums einführen.
Ach ja, und einen Film gabs ja auch noch. Indiana Jones. Hält genau, was er verspricht.
Dienstag, 20. Mai 2008
Mutig „Branden“ statt zaghaft „Reputieren“
Lernen von den USA?
Jenseits des Atlantiks veranstaltete man schon fleißig Kongresse über Employer Branding bevor das Schlagwort in Deutschland überhaupt bekannt war. Können wir in Deutschland von der schon etwas reiferen Sicht auf Employer Branding profitieren? Leider nein, zumindest wenn ich mir aktuelle Beiträge anschaue wie zum Beispiel im Blog von Tribute Media.
Unter dem Titel „The Branding Illusion“ kommt der Autor zum Ergebnis, dass man beim Thema Arbeitgeberattraktivität überhaupt nicht von Branding reden könne. Denn wahre Marken seien doch nur Coca Cola und Co, sprich für eine Marke brauche es:
- möglichst allgemeine Bekanntheit
- direkte Erfahrung mit der Marke
- unablässiges Rühren der Werbetrommel.
Und weil das Personalmarketing einfach nicht die Ressourcen habe, um eine derartige Marke aufzubauen, solle man doch lieber von Arbeitgeberreputation reden. Und überhaupt sei es doch viel wichtiger an der eigenen Attraktivität für Arbeitnehmer zu arbeiten als mit teuren Imagekampagnen auf den Putz zu hauen.
Kurz zusammengefasst: Gute Arbeitsbedingungen sprechen sich herum – auch ohne großen Marketingaufwand.
Bekanntheit der Arbeitgeber ist nicht ausschlaggebend
Tribute Media hat ein Stück weit ja Recht: In Zeiten von Web 2.0 (mit kununu.de und Co) stehen die Chancen tatsächlich besser als früher, dass sich die Kunde von der (Un-)Attraktivität eines Arbeitgebers im Netz verbreitet. Wer als Arbeitgeber faktisch nichts zu bieten hat, aber das Gegenteil mit hippen Anzeigen zu beweisen versucht, der wird heute schnell abgestraft. Das macht das professionelle Management des Bilds, das man als Arbeitgeber vermittelt, aber nicht weniger notwendig. Man muss dabei nur authentisch bleiben.
Natürlich ist es illusorisch, Arbeitgebermarken zu schaffen, die 1 zu 1 mit Produktmarken vergleichbar sind. Auch der deutsche Toparbeitgeber BMW ist vermutlich in erster Linie deshalb so begehrt, weil die Produktmarke BMW so hohes Ansehen genießt. In Sachen Bekanntheit können kleinere Unternehmen sicher nicht gegen die großen Konzerne oder b-to-c-Markenartikler anstinken. Aber in Punkto Glaubwürdigkeit schon. Gerade deshalb brauchen auch Mittelständler eine Arbeitgebermarke, die professionell geführt wird. Wer auch immer mit dem Unternehmen in Kontakt kommt, der muss sofort ein stimmiges und glaubwürdiges Bild von dessen Arbeitgeberqualitäten vermittelt bekommen. Und das geht nur mit anständigem Branding – auf dass sich das Bild sofort ins Gehirn ‚einbrennt’.
Gerade Mittelständler brauchen Employer Branding
Genau da sieht es aber noch schlecht aus bei deutschen Mittelständlern. Ein Blick auf die meisten Karriere-Websites genügt: Keine klare Botschaft, lasche Allerweltsbilder, leere Worthülsen.
Sprich: die meisten mittelständischen Arbeitgeber präsentieren sich weder attraktiv noch authentisch.
- Zuerst mit sich selbst ins Reine kommen (was macht mich als Arbeitgeber attraktiv, was macht mich aus?).
- Dann die Botschaften auf den Punkt bringen und in Text und Bild geschickt inszenieren – auf allen Kanälen, vor allem auf der eigenen Karriere-Website, in der Medienarbeit und den Stellenanzeigen.
Dienstag, 13. Mai 2008
VIP-Paket China
Oder freut man sich, weil Tibet-Aktivisten zur Zielgruppe gehören? Die vermutlichen LOHAS werden sich jetzt alle Visa-Karten bei der Raiffeisen anschaffen, nur um einen günstigen Flug samt VIP-Package zu ergattern.
Das Programm des "Rundum-Sorglos-Pakets" hört sich gut an, die Tippfehler original:
- 3 Überachtungen im 5-Sterne Hotel "The Westin Beijing Financial Street"
- Inkluisve Essen und Getränke im Hotel
- Inklusive allen geplanten Transfers in Beijing
- Treffen mit den Sportlern des Team Visa
- Zugang zur Visa Suite im Sponsor Hospitality - Olympic Green
- Professionalle Führung zur Chinesischen Mauer
- Zutritt zu Olympia Sportveranstaltungen (2 Veranstaltuingen pro Tag ausgenommen An- und Abfahrtstage)
- Überraschungsgeschenk
- Ausflug in ein tibetisches Kloster, gemeinsames Entrollen des "Free Tibet" Banners.
- 2 Wochen Sonderhaft in einer chinesischen Polizeidienststelle.
Hab ich eigentlich schon klar gemacht, dass ich auch nicht an der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele teilnehmen werde? Hab ich sofort abgesagt, als das mit dem Dalai Lama los ging.
Montag, 12. Mai 2008
Institut für Jubelforschung
Zum schönen Feiertag noch eine Anekdote aus der Bäckerei meines Vertrauens. Auf dem selbst gemalten Pappschild hinter der Theke steht:
Keine Zigaretten unter 18.
Nur mit Ausweis.
Also mit Ausweis dann doch?
Samstag, 10. Mai 2008
Lohas überraschen nicht
Abgesehen von der Tatsache, dass ich Lohas immer noch für eine Rasse aus den Herrn der Ringe halte, (ich glaube, es war was mit Pferden,) erstaunen mich einige Ergebnisse betreffend der Markenpräferenz unserer nachhaltigen Freunde.
So halten sie die deutsche Bahn für nachhaltiger ausgerichtet als Landliebe Joghurt. Andererseits bescheinigen sie Adidas mehr Glaubwürdigkeit als Mercedes-Benz. Überraschend schlecht schneidet auch Pepsi ab - in jeder Hinsicht.
Weniger überraschend ist der Sieger, der sowohl als sehr glaubwürdig als auch sehr nachhaltig ausgerichtet empfunden wird (Alnatura); auch auf den Verlierer in beiden Kategorien könnte man von selbst kommen: BP.
via
Freitag, 9. Mai 2008
Erfolgreich entzaubert
Nun will ich ja von meinen Finanzberatern und Banken keine Karnickel aus dem Hut sehen, klar. Aber so ein wenig Bewunderung, Bezauberung stünde ihnen schon gut an.
Management by Numbers
Erst den:
http://www.dilbert.com/2008-05-08/
Und dann den:
http://www.dilbert.com/2008-05-09/
Management by Hirnschmalz
Sei's drum, dann halt ernst.
Natürlich machen Entscheidungen müde. Oder besser, das Fällen von Entscheidungen macht müde. Weil Entscheidungen treffen immer heißt, aus Unsicherheit Sicherheit zu machen. Für die Firma, für die Mitarbeiter, für den Kunden.
Für jede der von Sicking aufgeführten Manager-Aufgaben (für Ziele zu sorgen, organisieren, Menschen entwickeln und fördern, kontrollieren, entscheiden) trifft zu: Aus einem ungeordneten Zustand macht die Entscheidung einen geordneten - und dazu braucht es Energie. Wir Bayern würden sagen: Hirnschmalz.
Die Un-delegierer
Entscheidungsmüdigkeit ist daher in vielen Unternehmen anzutreffen. Und eine besondere Art des Delegierens: Wenn Nicht-Entscheider Entscheidungen nicht treffen, müssen die Mitarbeiter aktiv werden. Ziele erarbeiten, Selbstorganisation, Selbstmotivation und Selbstkontrolle fordern den Mitarbeiter der Nicht-Chefs. Ob er dadurch auch gefördert wird?
Mitarbeiter müssen sich gegen diese Art des Un-Delegierens wehren, sonst geraten sie in eine Zwickmühle: Soll ich den Nicht-Chef durch Eigeninitiative stützen oder soll ich ihn auflaufen lassen - und dabei meinen Arbeitsplatz riskieren.
Der Un-deligierte muss auf die Führungskraft einwirken, auf die Team-Mitglieder und vielleicht sogar eine Management-Ebene höher ansetzen, um dieses Dilemma zu vermeiden. Dazu braucht es jede Menge müde machende Entscheidungen. Die Opfer der Nicht-Manager sind im besten Fall die besseren Manager. Man kann ihnen nur viel Hirnschmalz wünschen.
Dienstag, 6. Mai 2008
Wir müssen reden
Die würden doch eigentlich...
Die zwei sollten mal...
Ein so schönes Paar gäben die beiden ab!
Und dann fragt man sich, wieso zwei so offensichtliche Kandidaten nicht zusammen kommen.
Bei Microsoft und Yahoo! läuft es ähnlich. Wir fassen zusammen: Microsoft hatte sich mit Yahoo! ein etwas gealterte, aber ehrenhafte Braut ausgesucht und ihr einen Antrag gemacht. Yahoo! tat etwas beleidigt. Es ist der alte Widerstreit Herz und Verstand. Eigentlich könnte für Yahoo! kein besserer Bräutigam daherkommen. Aber das Herz der Yahoo!s sagt: Nein. Und deshalb lässt Yahoo! den Deal platzen.
Jetzt kommt's: Die Eltern von Yahoo! schalten sich ein. "Kind, denke an deine Zukunft? Du bist nicht mehr die Jüngste, hast die eine oder die andere Tochter. Bei Microsoft wärst du gut versorgt."
Noch ist nicht klar, ob Yahoo! nur deshalb erneut mit Microsoft spricht, um gegenüber den Eltern guten Willen zu zeigen. Fakt ist: Yahoo! sagt zu Microsoft: "Wir müssen reden".
Microsoft ziert sich jetzt seinerseits ein bisschen. Und sollte sich den Schritt gut überlegen.
Sonst geht es ihm wie der Brauerei Karlsberg. Die hat eine Beziehung, die nicht mehr so gut funktioniert. Und sagt zu ihrem Partner: "Wir müssen reden".
Jeder kennt diese Pärchen.
Bei denen läuft ja gar nichts mehr.
Die sollten endlich einen Schlussstrich ziehen.
Die sind nur noch wegen der Kinder zusammen.
Montag, 5. Mai 2008
Unglückliche Namensgebung
Freitag, 2. Mai 2008
Entglasung
Und huch! Die Tagesschau spricht sogar von Maikrawallen! Soll das jetzt den ganzen Monat so weiter gehen wie Maiandachten, Maibowle und Maikäferflug?
Wird Jon Bon Jovi nach München finden?
Im unteren Gleis des Plakats fährt der Schriftzug: The Lost Highway leads to München.
Welche Autobahn er wohl damit meint? Wenn der Mann aus dem Westen kommt, könnte er die baustellengeplagte A8 meinen, eine Straße, die den Namen Autobahn nie verdient hatte, jetzt aber über die nächsten hundert Jahre ausgebaut wird. Sie soll jetzt sogar einen Standstreifen bekommen, hört man sagen.
Er könnte aber auch das fehlende Stück des Münchener Autobahnrings meinen. Ein echter Lost Highway.
Fraglich bleibt, ob Jon Bon Jovi überhaupt nach München findet, wenn er auf dem Lost Highway unterwegs ist. Sind dort nur Geisterfahrer unterwegs? Ist seine Musik nicht etwas grottig? Riecht sie nicht schon ein bisschen?
Auf jeden Fall kann sich Jon Bon Jovi für die 71 Euro je Ticket ein nettes Navigationsgerät kaufen. Oder gleich den Müchener Autobahnring ausbauen lassen.