Oh, wie schwach ist sie geworden, die CSU. Jetzt gelingt es den Schwarzen nicht einmal mehr, einen glücklosen Bänker dem glücklosen Finanzminister hinterher zu jagen. Horst Seehofer, der ohne Altlasten und mit einem Paukenschlag starten wollte, startet kraftlos.
Um so mehr Druck auf der Leitung scheint Seehofers Heimatstadt Ingolstadt zu haben. Eines der Prospekte, die aus der morgendlichen Zeitung fallen, zeigt ein junges Pärchen (Sie ist älter als er, aber das ist grad schick.) auf ihrem Weg durch Ingolstadt Village, einem so genannten Outlet Shopping Center, dass sich hier als "Stadt der Begierde" bezeichnet.
Bezeichnend ist hier die Wortwahl. Während das Begehren etwas Hehres schon im Names trägt, geht es bei der Begierde nur um ganz niedere Motive. Es geht um die Lust auf Fleisch und kräftigem Zupacken und um ein paar ordenlich-katholische Sünden.
Mit diesen Themen kennt sich der Ingolstädter Horst Seehofer aus und er weiß: Die Begierde hat die Eigenschaft, sich in dem Moment aufzulösen, in dem sie erfüllt wird. Zurück bleibt der laue Odem der Erschöpfung. Wo das Begehren anhält, ist die erfüllte Begierde ein klebriger Rest.
Heißt für ein Einkaufszentrum: Hier findet die Begierde mit dem Shopping-Vorgang ihre Erfüllung und ihr schales Ende. Schön für Schaufenster-Shopper, die ihr Begehren erhalten. Dumm für alle, die am Monatsende das einzige Plus auf dem Sündenkonto haben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen