Donnerstag, 21. Mai 2009

Social Media, Marketing und PR

Eine Studie von Knowledge Networks hat festgestellt, dass Social Media via Twitter,Facebook & Co zwar Main Stream ist, aber in Sachen Marketing noch weiter hinter anderen Kanälen liegt.
Nur 5% der User informieren sich über Produkte in den Social Networks. Lediglich für Filme, Bücher Musik und TV-Inhalte scheint es eine Chance darzustellen.

Das scheint einleuchtend, wenn man die Inhalte ansieht, die in den Social Networks herumgereicht werden. Das Web ist noch stark selbstreferentiell. Twitter Nutzer reden immer noch sehr gerne über: Twitter und sich selbst. 

Weiter gedacht stellt sich die Frage, in wie weit in Social Media Meinungen in Bewegung gebracht werden können. Beide Disziplinen, Produktmarketing und PR, brauchen für das Social Web neue Zugangs- und vor allem Denkweisen. Beide müssen experimentieren, um ein Teil des Gesprächs zu werden, das die Nutzer in Social Networks führen. Das Schöne ist, das beide wieder voneinander lernen können. Das Gespräch ist das Basiswerkzeug beider Zünfte. Lasst uns sprechen lernen.

Mittwoch, 20. Mai 2009

Medien-Prostitution und PR

Wenn sich Thomas Knüwer auf seinem Blog sich über die Ignoranz und fehlende Innovationskraft der Verlage aufregt, dann hat er sicher Recht. Und doch beobachte ich seit einem knappen Jahr in der täglichen Medienarbeit eine ganz besondere Innovation, oder besser eine Mutation in vielen Redaktionen. Und deshalb ist es an der Zeit, dass sich Verlagsleiter, Redakteure und PR-Arbeiter die K-Frage zu stellen. K wie Koppelgeschäft.

Es ist bei einigen Medien, Fachmedien wie Publikumspresse, inzwischen üblich, dass beim Redaktionsgespräch neben PR-Arbeiter, Redakteur und Kunde auch der Anzeigenbeauftragte demonstrativ mit am Tisch sitzt. Auf meinem Schreibtisch landen Faxe, die auf der einen Seite eine ganze Latte 'redaktioneller' Berichterstattung anbieten ("ein Interview über 2 Seiten, Nennung auf der Titelseite, Messevorabbericht") und auf der anderen den schon fertig ausgefüllten Anzeigenschaltplan mitgeben. Es handelt sich dabei wohlgemerkt und ein ehemals recht angesehenes Fachmagazin.
Auch der Redakteur eines Wirtschaftsmagazins sagt am Telefon ganz offen: "Die Geschichte ist interessant, aber wir haben so viele Anzeigenkunden, die wir erst bedienen müssen." Vom Privat-Radio kennt man es sowieso nie anders.
In vielen Redaktionen scheint eine panische Duldungsstarre für dererlei Koppel-Kuppelei zu herrschen. Nachhaltig ist das Ganze nicht, es ist ein gefährliches Nervengift für die Medien - und für die PR-Branche.
Gerade die Fachmedien schaufeln sich fleißig das eigene Grab, denn die Leser/Experten riechen gekaufte Schreibe sehr schnell. Der leicht süßliche Hautgout der Irrelevanz zieht durch den Raum, wenn das Magazin gezwungen durch das K-Geschäft am Leser vorbeischreibt. Es wird den Verfall vieler Print-Medien nur beschleunigen.
Für die PR aber ist diese Entwicklung ebenso bedenklich. Unsere Spezialität ist es, zusammen mit dem Kunden die Story herauszuarbeiten, das Angebot an den Journalisten zusammen zu tragen. Die Diskussion auf dem PRlen-Blog zeigt diesen Prozess sehr gut auf. Ist es der besondere Gesprächspartner? Ist es der einzigartige Einblick in die Entwicklungsabteilung? Wir bieten an, der Redakteur wählt aus. Das macht uns zu einem Glied in der Produktion von Öffentlichkeit.
Anzeigenplatz kaufen aber kann jeder. Und je schlechter und langweiliger die Story des Unternehmens, desto eher wird es zu diesem Mittel greifen und die PR links liegen lassen. Mit Koppelgeschäften machen wir uns genauso überflüssig wie die Medien, die darauf eingehen.
Um es mit der Weisheit der Hopi-Indianer zu sagen:
"Erst wenn das letzte Holzmedium vernichtet ist, werdet ihr erkennen, dass Anzeigenplatz kein Nachrichtenfaktor ist."