Montag, 29. Dezember 2008

Rundfunk, Blogger und die Gebühren

Heute reden alle gerne über den Journalismus. Haben wir eine Journalismuskrise oder nur eine Medienkrise? Vielleicht haben wir gerade das Glück, die beste aller Medienwelten zu erleben, das gemeinsame Bestehen der noch vorhandenen Qualitätsmedien und der neuen Online-Medienlandschaft.
Schauen wir an diesem in weiten Teilen arbeitsfreien Tag in die Medien über Medien:
Während die einen gerade ein Schmierentheater abziehen, befasst sich Michael Meyer im Deutschlandradio sehr fundiert mit der Recherche als journalistischer Grundkompetenz. Und Matthias Schwenk überlegt, in wie weit Netzzeitungen und Blogger die Funktion der klassischen Medien ins Internet tragen könnten.
Diese beiden sehr klugen Beiträge landen letztendlich beim Geld. Meyer berichtet über die Vorschläge, eine Stiftung für Qualitätsjournalismus aufzubauen, weil weder die Qualitätsdruckerzeugnisse noch das Öffentlich-Rechtliche System in der Lage sind, diese Art des Journalismus zu finanzieren. Meiner Meinung nach sollten dann aber Journalisten alimentiert werden, nicht Medien. Es kann nicht sein, dass die zur journalistischen Grundversorgung verurteilten Öffentlich-Rechtlichen dazu nochmal Extra-Geld brauchen.

Schwenk geht gleich einen Schritt weiter und hat ihn vielen Dingen recht, in zwei Punkten aber muss ich widersprechen.
  • Schwenk empfindet die Vielfalt der Redaktionen als unnütz, besonders in Zeiten des Internets. Erstens zeigt diese Argumentation ein seltsames Verständnis von demokratischer Meinungsbildung, zweitens widerspricht sie sich in sich selbst. Was das Internet prägt, ist gerade die Vielfalt der Meinungen und Ansichten. Meinungen werden nicht besser, weil sie einhelliger werden. Meinungen leben von der Vielfalt und wenn seriöse Medien mehr fundierte Meinungen produzieren, ist das vielleicht nicht effizient, hilft aber die gesellschaftliche Funktion der Medien zu erfüllen.
  • Schwenk vergisst außerdem, das Geld den Charakter ruiniert. Ist so. Die Meinungvielfalt und Meinungsgüte in der Blogosphäre ist wunderbar. Gerade weil sie in weiten Teilen auf ehrenamtlichen Experten beruht. Kommt Geld in dieses System, steigt automatisch der Zwang zur Professionalisierung und Effizienz. Kurz: Wir landen am Ende bei einem ähnlichen Mediensystem. Das ist nicht schlecht, aber wieso für etwas Extra-Geld in die Hand nehmen, dass wir bereits haben?

Kellogg's Häufchen: Zimz!

"Hmm, das sieht aber lecker zimtig aus", denkt sich das Häufchen beim Anblick der Zimtstange. Mir ist der Appetit schon beim Betreten des Marktkaufs meines Vertrauens vergangen. Und jetzt gibt es auch noch eine Website dazu.
Natürlich können die Tiere an Weihnachten sprechen, aber gilt das auch für das, was beim Tiere hinten rauskomt?
Egal. Ob in diesem Fall von einem Versagen der Ceral-Kreativen bei Kellogg's auszugehen ist, bezweifle ich. Der Fisch beginnt auch in diesem Fall am Kopf zu stinken. Was kann die Produktentwickler getrieben haben, ihr Zimtschneckerl einem Hundehaufen nachzuformen?

Freitag, 19. Dezember 2008

Nichts ist so wichtig

Das Internet wird immer wichtiger. Wichtiger als alles andere, wenn man den zahlreichen Studien glaubt, die zu diesem Thema veröffentlicht werden. Heute zum Beispiel sagt Yahoo!, dass das Internet wichtiger als Essen ist. Wenn man genauer hinschaut, stellt man fest, dass das Internet den Menschen nur wichtiger ist als warme Mahlzeiten und wenn man ganz genau hinschaut, sieht man, dass die Menschen nur häufiger im Internet sind als sie warm essen. Ich bin den ganzen Tag im Internet und habe nur 2-3 warme Mahlzeiten am Tag. Trotzdem würde ich sagen, das diese mir wichtiger sind.
Das Internet ist laut diverser Studien auch wichtiger als: Der Partner, Sex (interessante Differenzierung), Körperhygiene, Fernsehen und Fischstäbchen.
Ich fahre über Weihnachten zu meinen Eltern in die Oberpfalz, wo es kein Internet gibt und der Blackberry streikt. Ich werde die ganze Zeit warme Mahlzeiten zu mir nehmen und mich um Partner, Sex (geht bei mir in einem), Körperhygiene, Fernsehen und Fischstäbchen kümmern. All die Dinge, die vor lauter Arbeit auf der Strecke bleiben.
Fröhliche Weihnachten.

Montag, 15. Dezember 2008

Derrick - von den Toten nur Spätes

OK, ich habe 1 Monat nicht gebloggt, eigentlich sogar noch länger, aber ich war extrem fleißig auf Twitter und außerdem war ich im Urlaub wo es kein Internet gab (Auf dem Mond?). Jetzt aber ist es Zeit, zurück an die Tastatur zu gehen um mit Horst Tappert einen Mann die letzte Ehre zu erweisen.
Die hat er sich verdient, weil er als Derrick mich durch die Freitag Abende meiner Kindheit begleitet hat, an denen meine Eltern Kegeln waren. Seine Morde waren meistens recht jugendfrei, und wenn unter den Lebenden in der Freitag-Abend-Dauer-Krimiserie mal etwas mehr nackte Haut vorkam, dann war es dem Gong, der damals noch eine sehr gute Fernsehzeitschrift war, eine besondere Notiz wert.
Horst Tappert ist gestorben und das ZDF, das Tappert nicht nur seinem Ruf als herzschonender Seniorensender zu verdanken hat, versteckt die Hommage an den Schauspieler, der viel mehr war als nur Derrick, irgendwann in die obskuren Programmtiefen nach Mitternacht. Und schenkt im ganze zehn Minuten seiner wertvollen Sendezeit!!! Immerhin gibt es online noch eine Bildergalerie.
Ein wenig schäbig ist das vom ZDF, das von den Toten nur Spätes zu berichten weiß.

Dienstag, 28. Oktober 2008

Böser Verdacht 1 + 2

Stell dir vor es ist Krise und keiner geht hin! Da legt die Bundesregierung ein tolles Rettungsprogramm für die armen Banken hin - und dann will es keiner. Selbst die Postbank nicht, die etwas klamm ist ob ihrer Verbindungen zum Herrn Lehman. Mir kommt der Böse Verdacht, das Management dieser Banken denkt hier nicht kundenfreundlich (Ach Silberlicht, du alter Optimist) oder gar shareholder-orientiert. Klar ließen sich mit dem Banken-Hartz-4 einige netten Sachen machen. Aber dann müssten die Vorstände dieser Banken ihre Bezüge auf 500.000 Euro limitieren. No Way!
Halt, dem Huber seine Bayerische Landesbank lässt verlauten, dass sie gerne ein wenig von dem Kuchen haben möchte, den der gleiche Huber gar nicht hat backen wollen. Und wieder der Böse Verdacht: Der Vorstand dieser Bank glaubt, dass er mit dem Rettungspaket seine Bezüge auf 500.000 Euro nach oben drücken kann.

Montag, 27. Oktober 2008

Die Antwort kennt nur der Sinn

Wieso tun sie es immer wieder? Wieso muss ich immer wieder darauf hinweisen? Hans-Werner Sinn ist ist in die Vergleichsfalle getreten und zwar so tief, dass ich mir überlege, ob es Absicht war.

Sinns Antwort auf die Frage im Tagesspiegel ist so daneben, dass man eher an seinen geistigen Kräften zweifeln möchte als an seiner Gesinnung. So dumm, dass ich zuerst dachte, er hätte sie in der Sonntagssendung von Anne Will gegeben. Anne Will hätte was was drum gegeben, wenn Sinn so einen ausgemachten Blödsinn (sorry) in ihrer Sendung gesagt hätte, statt dem normalen Blödsinn, der dort jede Woche abgesondert wird.

So aber hat Sinn die Antwort, die er höchstwahrscheinlich selbst autorisiert hat, jetzt schwarz auf weiß vor sich und er wird sich fragen, wie er all die Manager, Anreize, Inder, Autos und Sündenböcke vermengen konnte in einer Antwort. Er wird sich fragen, ob er das nicht hätte wissen müssen. Oder wollte da einer den Ranicki machen?

Rien ne va plüsch, Esprit

Der Esprit Kundennewsletter sagt mir unverhohlen, dass ohne schwarze und graue Denims dieses Jahr gar nichts mehr geht.

Da bin ich schon sehr alarmiert und frage mich, was dieses Jahr nicht mehr geht, wenn Mann nicht die Hosen an hat. Bin ich karrieretechnisch auf der Verliererseite? Geht nichts mehr bei den Frauen? Geht mein Auto nicht mehr oder gehen wir einfach nicht nach Hause, weil bald Karneval ist und wir und dann alle in graue und schwarze Demins werfen?

Ich bin verwirrt.

Freitag, 24. Oktober 2008

Kauf! Mich! Nicht!

Oh, wie schwach ist sie geworden, die CSU. Jetzt gelingt es den Schwarzen nicht einmal mehr, einen glücklosen Bänker dem glücklosen Finanzminister hinterher zu jagen. Horst Seehofer, der ohne Altlasten und mit einem Paukenschlag starten wollte, startet kraftlos.

Um so mehr Druck auf der Leitung scheint Seehofers Heimatstadt Ingolstadt zu haben. Eines der Prospekte, die aus der morgendlichen Zeitung fallen, zeigt ein junges Pärchen (Sie ist älter als er, aber das ist grad schick.) auf ihrem Weg durch Ingolstadt Village, einem so genannten Outlet Shopping Center, dass sich hier als "Stadt der Begierde" bezeichnet.

Bezeichnend ist hier die Wortwahl. Während das Begehren etwas Hehres schon im Names trägt, geht es bei der Begierde nur um ganz niedere Motive. Es geht um die Lust auf Fleisch und kräftigem Zupacken und um ein paar ordenlich-katholische Sünden.

Mit diesen Themen kennt sich der Ingolstädter Horst Seehofer aus und er weiß: Die Begierde hat die Eigenschaft, sich in dem Moment aufzulösen, in dem sie erfüllt wird. Zurück bleibt der laue Odem der Erschöpfung. Wo das Begehren anhält, ist die erfüllte Begierde ein klebriger Rest.

Heißt für ein Einkaufszentrum: Hier findet die Begierde mit dem Shopping-Vorgang ihre Erfüllung und ihr schales Ende. Schön für Schaufenster-Shopper, die ihr Begehren erhalten. Dumm für alle, die am Monatsende das einzige Plus auf dem Sündenkonto haben.

Dienstag, 21. Oktober 2008

Vorbeugen ist alles oder nichts

Wer im Leben schon ein paar Websites zusammengebastelt hat, der weiß, dass das nicht so einfach ist. Bis man seine Inhalte sauber strukturiert, getextet und bebildert bekommt, ist es ein hartes Stück Arbeit. Und am Ende muss man trotzdem noch kontrollieren, ob das Ergebnis so aussieht, wie man es sich erwartet hat.

Wie dumm man aus der Wäsche schaut, wenn man diesen letzten Schritt unterlässt, sieht man an der Website zum 2. Europäischen Präventionstag, für den in Google Werbung gemacht wird. Was da die medox Verlagsgruppe zusammengestellt hat, kommt ganz öffentlich-rechtlich daher, ist aber - ja, was ist es denn eigentlich? Was passiert auf dem Präventionstag, außer das Tim Mälzer kocht. Was soll damit verhütet werden? Was vorgebeugt? Soll ich dahin gehen? Ist es eine Fachmesse?

Das Kontakt-Formular mit seinen gefühlten 250 Feldern gibt wenig Ausschluss, ich muss entweder Mediziner, Journalist, Interessent oder Sonstiges sein, um mit der Website sprechen zu dürfen. Nein, liebe Website, Interessent werde ich auch durch die schicken YouTube-Videos nicht. Was mich interessieren würde, ist: Wieviel Geld habt ihr für den Aufstand ausgegeben?

Liebe Veranstalter, für gute Websites gibt es gute Agenturen. Punkt.

Samstag, 18. Oktober 2008

Happy Birthday, Germanwings

Germanwings wird sechs Jahre alt. Dafür feiert sich der selbsternannte Low-Cost-Carrier (Billigflieger halt) mit einer sympathischen Kampagne im Internet.
Mir gefallen die auf kindlich gemachten Motive. Schade, dass die Kampagne auf der Website nicht über ein Visual hinaus geht. Da hätte sich viel draus machen lassen.

Freitag, 17. Oktober 2008

Schadenfreude

Gehört Schadenfreude eigentlich zu den Todsünden? Na dann, es hilft nichts. Über die Sammlung von Bank-Werbesprüchen im SZ-Magazin kann man nur lachen und sich ein wenig fremdschämen.

Weinen kann ich über die 6000 Euro, die ich für das Rettungspaket (sollte erstmal Rettungsversuch heißen) der Bundesregierung blechen muss. In dem Medien kursiert der Witz, dass "Bürger" jetzt eine ganz neue Bedeutung bekommt.

Aber vielleicht wird alles besser. Vielleicht investieren die Banken meine 6000 Euro in Öffnungszeiten, die auch mich betreffen. Vielleicht bietet mir meine Bankberaterin bei der Dresdner endlich vernünftige Produkte an. Wäre meine Bank ein Baumarkt, würde ich nach der Eisenwarenabteilung fragen, bekäme aber immer den Weg zu den Heimtextilien erklärt.

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Frühstücken mit dem Daimler Blog?

Habe heute mit Uwe Knaus, Projektleiter des Daimler-Blogs, gesocialwebbreakfasted. Wobei der Wortstamm "fasten" angesichts des dünnen Frühstücksangebots in der Lounge 2 schon passt. Um so nahrhafter war der Vortrag. Uwe gab einen lockeren Einblick in einen Blog, den man nun lieben mag oder nicht, der aber in Deutschland immer noch einzigartig ist.
Dass der Blog eigentlich ohne strategische Zielvorgaben gestartet sei, mag man den Schwaben kaum glauben. Dass er aber, vielleicht gerade deshalb, ein wichtiges Element für das Employer Branding geworden ist, nehme ich Uwe gerne ab. Transparenz und Glaubwürdigkeit gibt Uwe als Leitlinien an und damit liegt er ganz auf der Schiene der Employer Brander.
Wie die Blog-Strategie bei Daimler weiter aussieht, darüber hat Uwe nur Andeutungen gemacht, auch wenn Klaus Eck das sicher gerne rausgekitzelt hätte. Ich habe mitgenommen, dass noch mehrere Blog-Kinder bei Daimler dazukommen könnten.

Montag, 13. Oktober 2008

Lob den Parisern

Sie fühlt sich komisch an, die Bankenwerbung im Fernsehen. Wie sie da die kostenlosen Girokonten anpreisen und ich nicht so genau weiß, ob sie das nicht mit meinen Steuergeldern subventionieren. Wie sie sich seriös geben und dabei im Hintergrund den Bach runter gehen. Wie sie den Wetterbericht sponsern und dabei das eigene Risikomanagement nicht im Griff haben.
Vor allem aber: Wie sie zu Beratungsgesprächen einladen und dabei inmitten der Krise kommunikativ abtauchen. Alle. Keine einzige meiner Banken hatte es bis jetzt für nötig befunden, mit mir zu sprechen. Keine wollte mir versichern, dass es sie auch Morgen noch gibt, oder dass es sie zumindest heute noch gibt. Keine hat mir erklärt, wie die Lage ist und welche Maßnahmen sie ergriffen hat.
Jetzt, nach zwei Wochen im Kommunikationsnirvana, hat sich endlich Cortal Consors bei mir gemeldet. Und erklärt mir alles, was ich wissen muss. Lob den Parisern und Schande der Deutschen Bankenlandschaft.

Samstag, 11. Oktober 2008

Ausverkauft

Wer online nette Menschen kennen lernen will, hat es nicht leicht. Die Konkurrenz ist so groß, dass zum Beispiel bei tchibo.de alle Exemplare des Menschen schon vergriffen sind, wie das Bild beweist.
Kleiner Trost: In den Tchibo Filialen waren am Samstag tatsächlich wieder mehr als genug Menschen vorhanden.

Freitag, 10. Oktober 2008

I feel like a millionaire.

Wenn der Bayerische Rundfunk über die politischen Verhältnisse im Nachbarland Österreich berichtet, greift er dabei besonders gern auf Kabarettisten zurück. Das ist allemal unterhaltsamer, als den Vertretern der rot-weiß-roten politischen Klasse zuzuhören - und wahrscheinlich ist es auch erhellender. Es sagt viel über ein Land aus, wenn die Satiriker zu Botschaftern werden.
Gar nicht viel sagen lässt sich dagegen über die Plakatierung zu Münchener Millionärsmesse. Ist angesichts dieses Key Visuals das Millionärwerden eigentlich noch reizvoll? Mutiert der Partner zum geschmacklosen Neureichen sobald man Millionär ist? Sieht man am Ende selber so aus wie eine Disko-Schönheit aus den 80er Jahren? Wer will da noch Tellerwäscher werden?
Aus Werbersicht viel wichtiger: Wieviele Millionäre fahren auf dem Mittleren Ring, damit sich diese üble Plakatierung lohnt? Es geht aber gar nicht um Millionäre als Besucher. Sie und ihr Fluidum sind nur die Ausstellungsstücke, so wie es die Autos auf der Automesse sind.
Für 35 Euro kommt jeder rein, auch Tellerwäscher, sogar in Jeans, solange sie nicht zerrissen sind, wie der Veranstalter betont.

Donnerstag, 25. September 2008

Oktoberfest gleichgeschaltet.

Zwei Redaktionen, ein Gedanke. Die Werber&Verkäufer aus München und die Bild München waren anscheinend gemeinsam auf der Wiesn. Das Ergebnis: Hendl-Test hier und Hendl-Test hier.
Für den PR-ler sind beides Pflichtblätter, daher werden sich heute einige fragen, ob sie nach dem gestrigen Wiesnbesuch doppelt sehen. Prost.

Donnerstag, 18. September 2008

Alles liegt ganz nahe zusammen - in Hessen

Ich kenne Frankfurt. Ich habe sogar Verwandtschaft dort. Ab und zu bin ich auch dienstlich in Frankfurt und wundere mich, dass der Besucher Frankfurts von Hauptbahnhof aus erst durch das Schmuddelviertel muss bis er zur Oper kommt und danach zur Hochfinanz. In Frankfurt liegt alles nah beieinander.
Anscheinend liegen auch die Intelligenzquotienten von schimmligen Brot und der Hessen-SPD ganz nahe beieinander. Da lässt der bisher vollkommen unbedeutende Sender ffn einen Fake-Münte mit der echten Ypsilanti telefonieren. Die fällt wohl neun Minuten drauf rein, wovon 1,5 Minuten ständig auf YouTube auftauchen. Und nicht mehr wegzubekommen sind. Dumm gelaufen für die SPD.
Was kann man da tun? Man könnte es auf sich beruhen lassen. Man könnte darüber lachen und sagen, dass der Fake-Münte echter geklungen hat als der Real-Münte. Schließlich hat Ypsilanti sich wacker gehalten und nicht blamiert. Weil aber alles so nahe zusammen liegt, tut die Hessen-SPD das ihr Naheliegendste und zeigt jetzt den Sender an!
Jawohl, so dumm wie die reagieren werden sie wahrscheinlich bald regieren in Hessen. Das liegt ja nahe.

Freitag, 5. September 2008

Handwerklich gut gemacht

Die heutige Bild präsentiert den neuen Leserbeirat. Und alle Beiräte dürfen sagen, warum sie Bild so toll finden.
Auch Prof. Dr. H. P. Nast, Chefarzt aus Offenbach, das, wie Bild richtig vermerkt, in Hessen liegt. Dr. Nast meint, das Seite-1-Girl ist nichts für ihn, den Rest fände er aber handwerklich gut gemacht. Was hieße, dass das Seite-1-Girl handwerklich nicht so gut gemacht ist. Bei den Brust-Konstruktionen mancher Seite-1-Opfer komme ich zu dem gleichen Schluss.

Donnerstag, 21. August 2008

Verbands-PR

Manchmal tut PR so weh, dass man einen Verbandskasten braucht. Manchmal ist Verbands-PR aber einfach nur witzig. Bei einem Besuch auf Pressebox stieß ich auf die wunderbare Meldung, dass der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V. die Initiative Pro Schornstein e.V. der bewussten Falschmeldung bezichtigt.
Ich frage mich, wann sich wohl der Bund der Energieverbraucher einschaltet, den ich gerade erfinden wollte, den es aber schon gibt - war klar.

Montag, 18. August 2008

Riesenradkappe

Gestern im B3-Verkehrsfunk: "Auf der Autobahn A96 blockiert eine Radkappe die Fahrbahn." Muss eine sehr große Radkappe gewesen sein. Oder eine studentische Hilfskraft in der Verkehrsredaktion.

Freitag, 8. August 2008

Eindringlich

Die Gesellschaft Schweizerisch-Tibetische Freundschaft GSTF hat einen eindringlichen Spot zu den Menschenrechtsverletzungen des Olympia-Staates China produziert, der auch im Fernsehen läuft. Leider ist er noch nicht auf der Website, aber schon mal hier.
Erstaunlich die Nähe dazu.

Montag, 4. August 2008

Wegweiser

Ah, die Jungs von Sixt und ihr Plakat am Flughafen MUC. Ich liebe es.

Montag, 28. Juli 2008

Wahrnehmung

Wie unterschiedlich die Wahrnehmung ist: tagesschau.de spricht vom "Lufthansa-Streik", weil die Lufthansa bestreikt wird (analog zu "Bahn-Streik" etc.).
Lufthansa bringt es dagegen eher auf den Punkt und nennt es "ver.di Streik", weil die Lufthansa ja nicht streikt.

Donnerstag, 24. Juli 2008

Ist Strauß so schlimm wie Hitler?

Ja, es passiert immer so schnell. Pigor und Eichhorn haben dem historischen Vergleich mit dem 3. Reich nicht umsonst ein ganzes Lied gewidmet. Man steht bei der Anspielung auf Hitler immer schnell dumm da. Nun ist es dem Max Strauß passiert, dem Sohn unseres Landesvaters und CSU-Ikone Franz Josef Strauß.
Die FTD liefert Hintergrund: Madame Tussaud's stellt eine Wachsfigur des Über-Bayers in einer Sonderausstellung "Helden und Bösewichte" aus, ohne ganz eindeutig zu werden, ob der Auslöser der Spiegel-Affäre nun eher in einer Reihe steht mit Kanzleramtsspion Günter Guillaume oder eher mit Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg.
Sohn Max zitiert die FTD dazu mit den Worten: Das "passt nahtlos in die Geschichte, Hitler auszustellen".
Na, ganz so ein Bösewicht war Strauß dann auch wieder nicht.

Dienstag, 22. Juli 2008

Kriegsverbrecher im Portrait

In der "RadioWelt" auf B2 und auf Tagesschau.de gibt es Porträts von Karadzic. Das finde ich ein Bisschen zu viel der Ehre für einen Kriegsverbrecher. "Steckbrief" wäre passender gewesen.

Der Jackpot

Die Lottoannahmestelle im Supermarkt meines Vertrauens wirbt heute auf der obligatorischen Anzeigetafel mit einem Jackpot von "0" Millionen Euro.
Na, dann werde ich heute wohl mal nicht spielen. Das ist gut für die Volkswirtschaft, denn durch Nicht-Spielsucht muss ich mich nicht an die BZgA wenden, die dann mit Steuergeldern repariert, was die staatlichen Lotteriegesellschaften an anderer Stelle kaputt macht.
Die BZgA betreibt zum Beispiel ein lobenswertes Programm namens "Check Dein Spiel", mit dem man sein SuchtSpiel-Verhalten im Internet begleiten und unter Kontrolle bringen lassen kann. Ich starte einen Selbstversuch und schau mal nach, ob staatliches Lotto auch entsprechend als Suchtmittel bewertet wird.

Montag, 14. Juli 2008

Nachrichtenwert

Es war Sonntag. Ich war mal wieder im Fitnessstudio meines Vertrauens. Auf dem Bildschirm über den Fahrrädern lief n-tv. Oder N24. Ich kann das nie auseinander halten. Auf jeden Fall einer dieser Nachrichtenkanäle, wo einer spricht und ihm dabei irgendwelche Texte/Aktienkurse über den Bauch laufen.
Da am Sonntag aber keine Aktienkurse tickern, kamen die Redakteure wohl etwas in Bedrängnis, nachrichtenmäßig. Und ließen während der ganzen Zeit die Nachricht von Angela Jolies Zwillingen der Moderatorin über den Bauch laufen. Ich habe in der kurzen Aufwärmphase von acht Minuten auf dem Fahrrad ungefähr zwanzig Mal gelesen, dass:
  • AJ Zwillinge hat
  • es ihr und den Kindern gut geht
  • die Kinder xyz Zentimeter groß sind
  • AJ sich sicherheitshalber in eine Geburtenklinik in Nizza niedergelassen hatte
  • es noch 20 andere unwichtige Details rund um die Geburt gibt, mit denen man nicht mal bei Trivial Pursuit gewinnen würde.
Nachrichtenredakteur müsste man sein, um sich den ganzen langen Tag mit sowas beschäftigen zu können.

Montag, 7. Juli 2008

Kernkompetenzen

Die Restaurantkette Sausalitos will "Spaß" in den Markenkern mit aufnehmen, meldet Horizont. Ich persönlich habe es ja ganz gern, wenn Restaurants, auch wenn sie Systemgastronomien heißen, im Kern lecker Essen und Trinken anbieten.
In Fachkreisen wird die Kette ja sowieso Saufsalitos genannt und damit die Kernkompetenz definiert. Wer braucht da noch Spaß zu?
Wobei mir schon wieder Funny van Dannen einfällt:
Aber am Besten ist immer noch
Saufen, saufen, saufen.

So große Haufen

Gerade habe ich bei der Bewegtbildstudie der Uni Leipzig mitgemacht.
Im hinteren Teil kam die Frage: "Mit was lässt sich die Wirklichkeit/Realität eher abbilden? Video oder Text?" Na, kommt halt drauf an, man könnte könnte auch die Wahrheit abbilden, wenn's nicht zu viel verlangt ist.
Musste sofort an Funny van Dannen denken:
Sie sagen für das Glück ist es nie zu spät
Es wartet zwischen Wirklichkeit und Realität
Das Geld liegt auf der Straße, so große Haufen
Aber am besten ist immer noch
Saufen, saufen, saufen.

Sonntag, 6. Juli 2008

Tchibo Ideas

Heute habe ich zum 1. Mal bei Tchibo Ideas vorbeigeschaut. Der Einzelhändler mit Kaffee-Anhang macht jetzt auch auf Web 2.0 und hat sich eine Community angeschafft. Gesucht sind Tüftler, die alltägliche Problemchen und Probleme lösen.
Die Bandbreite reicht von der Energiegewinnung mit Blitzen bis zum im Balkontisch integrierten Grill.
Die Idee ist nicht schlecht. Viele der Kunden sind Bastler und Amateur-Innenarchitekten in den eigenen vier Wänden und die Produkte passen dazu. Die Community ist professionell gemacht, aber halt 100% ausgedacht. Ich stelle mir die Frage, wer diese Community braucht.

Freitag, 4. Juli 2008

Den Bock zum Gärtner machen

Der Turi2-Blog verlinkt heute auf eine sehr spannende Geschichte in der FR. Er beleuchtet die Verstrickungen des WDR mit der Barmer Ersatzkasse. Das Pikante dabei: Die Hauptperson in dem Skandal sitzt in der Ethik-Kommission des Journalistenverbandes. Und im Ehrengericht. Wie es scheint sind die QS-Bemühungen des Verbandes nicht sonderlich effektiv.
Verwunderlich auch. Die FR frägt anscheinend gerne beim WDR um Stellungnahmen an (und bekommt sie nicht). Der eigene Standesverband allerdings bleibt ungefragt.

Donnerstag, 3. Juli 2008

Skoda fährt in den Horizont

"Skoda beschwört den goldenen Mittelweg" headlinert es im SpotCheck der Horizont. Nun hat der Mittelweg grundsätzlich nichts mit der goldenen Mitte zu tun, denn wir alle wissen:

Beim Autokauf und höchster Not
bringt der Mittelweg den Tod.

Insofern ist die Überschrift nicht in der goldenen Mitte, nicht auf dem Mittelweg, sondern einfach nur auf dem Holzweg.

Damit aber keiner dumme Kommentare zur dummen Überschrift abgeben kann, haben die Horizontler gleich mal eine Anzeige über das Kommentar-Formular gelegt. Wahrscheinlich nennen sie das Social Advertising.

Mittwoch, 2. Juli 2008

Eine kleine Geschichte über Zeitungen

Die FT startet ein Luxusmagazin in China, weil China Print liebt. Schön für die Chinesen und für FT. Hierzulande wird zum Teil recht intelligent über die Zukunft von Print, speziell der Tageszeitung, diskutiert.
Nun ist die Tageszeitung schon öfter tot gesagt worden. Das Radio, das Fernsehen, und seit etwa 10 Jahren das Internet galten als Killer. Allerdings stand bei der Debatte stets die publizistische Funktion im Vordergrund. Die Zeitung konnte immer mit einer Wandlung oder Zuspitzung ihrer Funktionen reagieren. Nun aber geht es an den Kern des Geschäftmodells der Zeitung.
Ist das so?
Aus der Redaktion der Augsburger Allgemeinen ist zu hören, dass es zumindest diesem Blatt so gut wie nie geht. Auch bei sinkender Auflage sprudeln die Gewinne, die Redakteure sind gut drauf. Bei den sparsamen Schwaben soll es so gut laufen, dass sie händeringend Leute suchen und sogar bereit sind, wieder ordentlich zu zahlen. Von digitaler Depression also keine Spur. Kleiner Fehler bei der Sache: In der Stadt Augsburg selbst bekommt die AA keinen Fuß mehr auf den Boden. Stabil ist die Leserschaft auf dem Land.
Dagegen höre ich aus der WAZ-Gruppe einen anderen Gesang. Dort gäbe es Arbeitsverträge nur noch auf Tagelöhner-Basis, DER WESTEN läuft gut, aber Print stagniert munter vor sich hin.
Ich bin hingerissen, daraus eine allgemeine Theorie abzuleiten:
In den urbanen Gegenden (und in den neuen Bundesländern) werden die lokalen Tageszeitungen einen unschönen, weil langsamen und publizistisch anrüchigen Tod sterben. Denn der Zeitungsleser Nachwuchs ist einfach nicht da.
Auf dem Land werden wir extrem lokale Blättchen haben, die ihre Leserschaft finden. Hier wird es die Zeitung noch 15 Jahre machen. Dann ist Schluss.

Der Sommer, die Merkel und ein leckerer Esel

Ja, der Sommer ist da und er treibt bunte, lustig duftende Blüten. So zum Beispiel auf der Titelseite der heutigen SZ, die so wenig berichtenswertes im Sommerloch hatte, dass sie auf Seite 1 drei Fotos von Karl Lagerfelds neuer Kollektion von Irgendwas brachte. Die Damen sehen nicht wie von dieser Welt aus, aber die Gestaltung wirkt zum morgendlichen Latte Macchiato deutlich besser als Angela Merkel, für die der Platz sonst reserviert ist (Angela Merkel mit Dekolleté, Angela Merkel mit der Nationalmannschaft, Angela Merkel mit Sarkozy).
Auch auf den Sonderverkaufsflächen dieser Welt regiert das irrlichternde Sommer-Sonnen-Licht und sorgt für Erheiterung am üblichen Großformat-Restexemplare-Stand. Im Marktkauf meines Vertrauens steht bei den Kochbüchern mit "Salaten", "Grillen", "Leichte Küche", "Pasta" der nette Bildband mit dem Titel "Esel". Und der graue Bruder schaut mich lieb vom Cover an und er spricht mit Eselszungen sanft zu mir:

Grill meine Lendchen,
servier sie mit Salat.
Eselfleisch ist super lecker
an einem Sommertag.

Gut, dass ich schon vorher beim Metzger war.

Dienstag, 1. Juli 2008

Plus plus Netto gleich Pluto

Plus und Netto wollen fusionieren. Logischerweise sollte sich das neue Ding Pluto nennen.

Senioren-Mac

Fast Food-König McDonald's will jetzt verstärkt die Alten ansprechen. Nicht die ganz alten, sondern die Best-Ager. Nicht dass es dann heißt, McDonald's setzt auf Gammelfleisch. Nein.
Der wahre Grund für den Wechsel der Zielgruppe ist, dass Heidi Klum auch nicht mehr die Jüngste ist. Da ist es billiger, die Zielgruppe auszuwechseln als das gut eingeführte Testimonial.

Dienstag, 24. Juni 2008

Vorliegende Studie vom BR

Der Bayerische Rundfunk ist heute mächtig stolz, weil ihm, nur ihm, eine Studie vom Minister für Wirtschaft und Weißwurst, Michael Glos, vorliegt. Also, wahrscheinlich ist die Studie nicht wirklich vom Glos, weil der für sowas ja gar keine Zeit hat. Statt dessen hat er mit der Studie irgendein sündteures Institut beauftragt. Oder er hat das gleich seine PR-Agentur machen lassen, weil dann hören sich die Ergebnisse immer viel besser an.
Apropos Ergebnisse. Die stehen ja unverständlicherweise oft im Mittelpunkt von Studien. Man könnte fast sagen, Studien sind oft sehr ergebnisorientiert. Das ist die Studie aus Glos'schem Hause auch. Diese Studie, die übrigens dem Bayerischen Rundfunk vorliegt, hat zum Ergebnis, dass Fachkräfte auswandern, weil sie im Ausland bessere Chancen sehen - das berichtet zumindest der BR, dem die Studie vorliegt. Das wirft folgende Fragen auf:
  • Würden die Fachkräfte auch abwandern, wenn sie im Ausland schlechtere Chancen sehen würden? Was würde das über deutsche Fachkräfte aussagen?
  • Was, außer bessere Chancen, könnte Fachkräfte noch ins Ausland locken? Die Toiletten von Tokio? Die politische Freiheit in China? Das ausländerfreundliche Klima in Österreich?
  • Liegt die Studie wirklich nur vor oder hat jemand beim BR oder im Wirtschaftsministerium oder irgendwer die Studie auch gelesen?
  • Hatte ich schon erwähnt, dass die Studie dem Bayerischen Rundfunk vorliegt?

Freitag, 20. Juni 2008

Irrlichter in der Welt online

Peter Schumacher hat ein geniales Fundstück in der Welt online aufgetan und nennt es
"Dämme in Damme, Mississippi oder Dümmer"

Donnerstag, 19. Juni 2008

Irrlichter bei den Google-Ads



Als Googlemail-Nutzer bringen mich die ach so kontextsensitiven Google-Ads am Rand immer wieder zum Lachen. Da erscheinen auf Mails von Frauen schon gerne mal Hinweise auf Bilddatenbanken mit "heißen Fotos" von Supermodeln gleichem Vornamens.

Aber jetzt: Bei einer geschäftlichen Mail über Employer-Branding mit einem Geschäftspartner aus Berlin bekomme ich diese beiden Anzeigen auf den Plätzen 3 und 4.

Den Brüller finde ich immer noch: No Scalpel Vasektomie in der PraxisKlinik Goldenes Horn. Da zieht es mir ja alles zusammen.

Mittwoch, 18. Juni 2008

Immer schön AKTIV bleiben

Die Alarmismuszentrale des Focus hat sich für seinen Schulableger was Nettes ausgedacht. Die neue Ausgabe deklamiert das Recht auf Faullenzen auf dem Titel. Da könnten sich jetzt alle zurücklehnen, wenn die Rot-Alarmisten nicht einen fiesen Fallstrick in den Untertitel gebaut hätten. Da steht nämlich, wie wichtig AKTIVES Entspannen ist.
Na, kann mit schon vorstellen wie überAKTIVE Eltern ihre Kinder nach dem Nachmittagsunterricht, dem Klavierunterricht und dem Kinder-Golf (da kann er später mal Kontakte knüpfen!) auch noch in das KinderAKTIVentspannungszentrum fahren - zum Kinderkurs AKTIVyoga.
Und ich? I just sit back and let the big beats move me.

Sonntag, 15. Juni 2008

Contest: Die beste Überschrift

Ein Skandal, vier Medien, vier Überschriften, ein Treffer.
Bei der Berichterstattung rund um die Bespitzelung einer Lottoannahmestelle durch die bayerische Staatliche Lotterieverwaltung bringen es ausgerechnet die IT-ler von heise.de am Besten auf den Punkt:
Bayerische Behörde lässt Lottoannahmestelle bespitzeln

Dagegen sind die Überschriften bei den anderen Medien der Nation nur zweite Wahl:
Sueddeutsche.de: Schnüffelaktion mit heiklen Folgen
Spiegel online: Lotto Bayern bestreitet Verstrickung in illegale Aktion
n-tv.de: Lotto-Zentrale unter Verdacht

Findet jemand noch eine treffendere Variante?

Dienstag, 10. Juni 2008

Wie hieß nochmal das Ding zwischen zwei Werbeunterbrechungen?

Der Titel klingt groß: "Zur Lage der Nachrichten-Medien. Der jährliche Bericht zum amerikanischen Journalismus". Die Autorengruppe hört sich auch gut an: "Projekt für Exzellenz im Journalismus". Was rauskommt sind ein paar sehr beängstigende Prognosen, die hoffentlich die Medienlandschaft wachrütteln. Und zwar die Redaktionen genauso wie die Verlage.

Der Nutzer holt sich die Werbung selbst ab
Das wichtigste Ergebnis: Werbung funktioniert im Internet auch ohne redaktionelle Inhalte. Die Studie vergleicht in einem sehr lesenswertem Extrakt eine Werbeunterbrechung im Fernsehen mit den Gelben Seiten. Disruptive Werbung ist passé. Werbeinformationen, die sich der User selber sucht, ich möchte sie hier mal informative Werbung nennen, ist das Modell der Zukunft.
Der Weckruf an die Medien ist klar: Stell euch darauf ein, sonst werden ihr (darauf) eingestellt. Die Studie sieht die Medien immer mehr in den Händen branchenfremder Investoren.

iGoogle statt CNN.com
Wenn sich die Redaktionen keine Gedanken um das Marketing ihrer Inhalte machen, im Sinne eines Markenaufbaus und eines Go-To-Markets, werden die Investoren ihre Modell mitbringen. Das bedeutet nicht das Ende des Businessmodells Nachrichten, aber vielleicht das Ende der monolithischen Nachrichten-Kanäle. Nachrichten werden ganz webzwonullig Teil des selbst gemixten Newsfeeds des Nutzers.

Was heißt das für die Medienarbeit in der PR?
PR muss den Medien Angebote machen, die dem Branding und dem News-Marketing entsprechen. News und Themen, die die Medien verkaufen können - denn das werden sie in Zukunft viel stärker tun müssen.
Darüber hinaus darf Medienarbeit nicht länger nur für die klassischen Medien Informationen aufbereiten, sondern muss sich um die Mix-Stationen kümmern. Den Nutzern an dieser Stelle wertige Inhalte anzubieten wäre echte Medienarbeit 2.0.

Freitag, 6. Juni 2008

Colaflaschen-Skandal: Es wird immer dreister!

Der Haribo-Skandal weitet sich aus. Auch in der Colaflaschen-Tüte meiner Kollegin fand ich jetzt durchgängig schlecht abgefüllte Colaflaschen (Bild).

Es könnte aber auch an der sichtbar mangelhaften Qualität der Flaschen liegen. Lauter abgeschlagene Kanten. Die Dinger laufen während des Transports einfach aus.

Erfolgreiche Trittbrettfahrer zur EM

In den Supermärkten können wir uns vor EM-Produkten gar nicht mehr retten und auch die hinterletzte Krankenkasse macht inzwischen Werbung zur EM.
Das Wiesbadener Unternehmen UGW hat Kunden gefragt, welche Unternehmen mit der EM werben oder Sponsor sind. Auf Platz Eins liegt der Nicht-Sponsor Ferrero. Danach kommen Sponsoren und Nicht-Sponsoren wie die Telekom oder REWE in wilder Reihe.
Fakt ist: Für die Werbewirkung ist Sponsoring ohne Bedeutung. In der Kundenwahrnehmung verwischt das Bild, was bei diesem Werbedruck kein Wunder ist.
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Donnerstag, 5. Juni 2008

Künstliche Aufregung

Wollen wir nochmal zusammenfassen:
Die dem Springer Verlag gehörende, polnische Zeitung "Fakt" legt kurz vor dem EM-Spiel Deutschland-Polen mit einer dümmlichen Fotomontage vor.
Die ebenfalls dem Springer Verlag gehörende, deutsche Zeitung "Bild" regt sich furchtbar drüber auf.
Jetzt legen ein paar dümmliche, polnische Blätter nach und ein paar UEFA-Funktionäre regen sich publikumsfreundlicherweise auch auf. Soviel, dass sich gleich noch der polnische Botschafter drüber aufregen und alle anderen abregen muss.
Vielleicht schlagen sich jetzt ein paar Fans die Köpfe ein, aber das dient den beiden Springer-Blättern dann wiederum als Auflagen-Futter. Zumindest die deutsche Bild kann's brauchen.

Dienstag, 3. Juni 2008

Schlecht eingeschenkt: Haribo halbe Cola

Skandal! Da hat sich Haribo wohl etwas bei den Münchener Biergärten und Oktoberfestwirten abgeschaut. Die Colaflaschen in meiner Tüte sind alle nur halb voll!
Ich möchte sofort eine zweite Tüte als Ersatz.

Der Kunde als Fan

Heute eine sehr schöne Kolumne in der FTD. Wenn PR-Strategen (gemeint sind eher Marketing-Fuzzies) den Kunden zum Fan machen wollen.
Eigentlich könnte man sich ja fragen, wie viel Schmerzensgeld der FC Bayern für das T auf der Brust seiner Spieler erhält, jetzt wo das T nur noch der zweite Buchstabe in "Stasi" ist.
Dazu soll sich heute noch ein PR-Berater in der B2-Radiowelt äußern. Sobald der Podcast online ist, gibt es hier das Update dazu.

Great Pockets

Nokia hat für sein N95 eine wunderbare Website aufgestellt: http://www.greatpockets.com/.

Großartig, liebevoll gemacht. Ich schätze mal, dass sich diese Kampagne geschwind wie der Wind in den Marketing Medien und Blogs verbereiten wird. Und zu Recht.

via

Montag, 2. Juni 2008

Aus Angies Schatzkästchen

Thomas Steinfeld hat in der SZ vom 27.Mai eine sehr intelligente Rezension über Jutta Limbachs neues Buch "Hat Deutsch eine Zukunft" geschrieben. Seine These: Die deutsche Sprache wird nicht vom Englischen bedroht, sondern viel mehr von der Sprachunfertigkeit der sprechenden Personen.
Steinfeld macht im öffentlichen Diskurs eine Bürokratensprache aus, spricht dabei von einem "sprachlichen Bankert, dessen Eltern eine Brandschutzverordnung und ein Fremdwörterbuch gewesen sein müssen". Schön formuliert.
Schade, dass er ausgerechnet Josef Ackermann als Beispiel bringt, dessen Aussagen von einem hysterischen Markt und unzähligen Anlegerschutzgesetzen diktiert werden.
Hier zwei aktuelle Beispiele aus dem Sprachschatz unserer First Lady:

"Wir dürfen die Gesellschaft nicht in Gruppen portionieren und gegeneinander
ausspielen. Wir kommen ohne die vielen Leistungsträger nicht aus und dürfen es
ihnen im Interesse von Wachstum und mehr Arbeit nicht schwer machen.
"

"Wir müssen uns mit aller Kraft dafür einsetzen, die Lebensgrundlagen der gesamten Erde langfristig zu bewahren."


Dass der Journalismus diese Floskelhaftigkeit weiter in die öffentliche Debatte trägt, steht auf einem anderen Blatt, das Steinfeld nicht bespricht.

Autokino revisited

Kaum geh ich einmal ins Autokino, wird es auch schon 75 Jahre alt. Happy Birthday!

Donnerstag, 29. Mai 2008

Nichts wie raus hier

Bin mit Air Berlin in München gelandet. Alle scharren mit den Füßen, ziehen die Jackets an, greifen nach der Gepäckablage. Das In-Board Radio geht an und sie spielen "I want to break free" von Queen. Ganz so eng fand ich es jetzt auch nicht.

Montag, 26. Mai 2008

Update: Lost Weekend für den DAX

Das Handelsblatt online schlagzeilt: "Dax startet müde in die Woche". Dabei hatte er seit Freitag um Fünf nichts zu tun. Macht ihn der außerbörsliche Handel so müde? Ist es der Graumarkt? Ermüden ihn französische Futures oder vorbörsliche Vorgaben aus Fernost? Was sagt die Dächsin angesichts des Schlappdaxes?

Update: Am Nachmittag schlägt sich der Dax wacker, berichtet das Handelsblatt nun. Die Dächsin wirds freuen.

Update 2: Jetzt heißt es "Absolut nichts los". Das ist für alle Seiten enttäuschend.

Freitag, 23. Mai 2008

Let me entertain you, liebe Medien

Wir PR-ler machen ja alles für eine Meldung.
"We'll breakfast at Tiffany's. We'll sing to you in Japanese", wie es Queen (s.u.) auf den Punkt bringen. Brandmeyer Markenberatung braucht nun auch mal wieder eine Meldung und hat sich deshalb angeschickt, das neue Logo der Stiftung Warentest bewerten zu lassen. Das Ergebnis ist natürlich negativ.
Brandmeyers haben die Deutschen repräsentativ befragen lassen. Und nur 15 Prozent der Befragten halten das neue Logo für vertrauenswürdiger. 75 Prozent wollen das alte Logo wieder. So weit so gut. Brandmeyers aber folgern daraus, dass das Logo misslungen sei. Alles demografisch/demokratisch begründet, aber trotzdem methodisch daneben.
Was gefällt Ihnen besser: Das Logo, dass sie noch nie gesehen haben oder das vertraute Logo, dass Sie aus den Medien und von den Verpackungen kennen? Dass Ihnen jahrelang erzählt hat, dass es das Gute in der Welt noch gibt? Dass es eine Instanz gibt, die die Qualität austauschbarer Produkte und Services in eindeutigen Noten misst?
Kopf hoch, ihr Stifter. Auch Brandmeyers finden euer Logo vielleicht ganz gut. Aber die Chance, mit einer Meldung so dolle in Erscheinung zu treten, konnten sie sich halt nicht entgehen lassen.
Freddie meinte dazu:
I've come here to sell you my body
I can show you some good merchandise
I'll pull you and pill you
I'll crueladeville you
And to thrill you I'll use any device


Autokino

Gestern habe ich den Feiertag genutzt und bin ins Autokino gegangen, in den neuen Indiana Jones. Mein erster Besuch im Autokino liegt lange zurück. Irgendwann Anfang der 80er Jahre mit meinem Patenonkel in Frankfurt. Ich kann mich nicht mehr an den Film erinnern, ich weiß nur noch, dass es damals toll war.
Und heute? Das Autokino in Aschheim liegt im Münchener Outback, neben einer Kiesgrube. Das Programm umfasst viele Blockbuster und B-Filmchen, wie es sich für ein Autokino gehört. Statt der Lautsprecher zum Einhängen funkt der Film heute per UKW ins Autoradio. Je besser die eigene Anlage, desto besser ist der Sound. Angeblich kommt er in Dolby Surround daher, wobei ich gar nicht weiß, ob ein Radiotuner etwas damit anfangen kann.
Das Publikum ist erstaunlich gemischt, wobei bei der Betrachtung der Autos ein gewisser Hang zum Sport-Tuning auffällt.
Super Service: Im Laden gibt es neben Burger und Hot-Dogs auch Leih-Heizlüfter.
Autokino ist eine Mischung aus Heimkino und Echt-Kino. Chips und Bier und Partner bringt man selber mit, die Lautstärke regelt man selbst, ich kann mich unterhalten wie ich will. Gleichzeitig sitzt man im Publikum, sieht, wie sich die Leute im Auto die Zigaretten anzünden, kommentiert die Einparkversuche der Fahranfänger. Die Kommunikationswissenschaft sollte dafür den Begriff des semidispersen Publikums einführen.
Ach ja, und einen Film gabs ja auch noch. Indiana Jones. Hält genau, was er verspricht.

Dienstag, 20. Mai 2008

Mutig „Branden“ statt zaghaft „Reputieren“

Ein Gastbeitrag von Jochen Laub (xing), wbpr Public Relations.

Lernen von den USA?
Jenseits des Atlantiks veranstaltete man schon fleißig Kongresse über Employer Branding bevor das Schlagwort in Deutschland überhaupt bekannt war. Können wir in Deutschland von der schon etwas reiferen Sicht auf Employer Branding profitieren? Leider nein, zumindest wenn ich mir aktuelle Beiträge anschaue wie zum Beispiel im Blog von Tribute Media.
Unter dem Titel „The Branding Illusion“ kommt der Autor zum Ergebnis, dass man beim Thema Arbeitgeberattraktivität überhaupt nicht von Branding reden könne. Denn wahre Marken seien doch nur Coca Cola und Co, sprich für eine Marke brauche es:
  • möglichst allgemeine Bekanntheit
  • direkte Erfahrung mit der Marke
  • unablässiges Rühren der Werbetrommel.

Und weil das Personalmarketing einfach nicht die Ressourcen habe, um eine derartige Marke aufzubauen, solle man doch lieber von Arbeitgeberreputation reden. Und überhaupt sei es doch viel wichtiger an der eigenen Attraktivität für Arbeitnehmer zu arbeiten als mit teuren Imagekampagnen auf den Putz zu hauen.
Kurz zusammengefasst: Gute Arbeitsbedingungen sprechen sich herum – auch ohne großen Marketingaufwand.

Bekanntheit der Arbeitgeber ist nicht ausschlaggebend
Tribute Media hat ein Stück weit ja Recht: In Zeiten von Web 2.0 (mit kununu.de und Co) stehen die Chancen tatsächlich besser als früher, dass sich die Kunde von der (Un-)Attraktivität eines Arbeitgebers im Netz verbreitet. Wer als Arbeitgeber faktisch nichts zu bieten hat, aber das Gegenteil mit hippen Anzeigen zu beweisen versucht, der wird heute schnell abgestraft. Das macht das professionelle Management des Bilds, das man als Arbeitgeber vermittelt, aber nicht weniger notwendig. Man muss dabei nur authentisch bleiben.
Natürlich ist es illusorisch, Arbeitgebermarken zu schaffen, die 1 zu 1 mit Produktmarken vergleichbar sind. Auch der deutsche Toparbeitgeber BMW ist vermutlich in erster Linie deshalb so begehrt, weil die Produktmarke BMW so hohes Ansehen genießt. In Sachen Bekanntheit können kleinere Unternehmen sicher nicht gegen die großen Konzerne oder b-to-c-Markenartikler anstinken. Aber in Punkto Glaubwürdigkeit schon. Gerade deshalb brauchen auch Mittelständler eine Arbeitgebermarke, die professionell geführt wird. Wer auch immer mit dem Unternehmen in Kontakt kommt, der muss sofort ein stimmiges und glaubwürdiges Bild von dessen Arbeitgeberqualitäten vermittelt bekommen. Und das geht nur mit anständigem Branding – auf dass sich das Bild sofort ins Gehirn ‚einbrennt’.

Gerade Mittelständler brauchen Employer Branding
Genau da sieht es aber noch schlecht aus bei deutschen Mittelständlern. Ein Blick auf die meisten Karriere-Websites genügt: Keine klare Botschaft, lasche Allerweltsbilder, leere Worthülsen.
Sprich: die meisten mittelständischen Arbeitgeber präsentieren sich weder attraktiv noch authentisch.

Und das auf dem unbestritten wichtigsten Kommunikationskanal, der Karriere-Website. Denn wo landen Bewerber zuerst, wenn ihnen ihr Jobportal eine passende Stellenanzeige ausspuckt? Eben. Also nichts wie ran an den Speck:
  • Zuerst mit sich selbst ins Reine kommen (was macht mich als Arbeitgeber attraktiv, was macht mich aus?).
  • Dann die Botschaften auf den Punkt bringen und in Text und Bild geschickt inszenieren – auf allen Kanälen, vor allem auf der eigenen Karriere-Website, in der Medienarbeit und den Stellenanzeigen.
So einfach ist Employer Branding – und so notwendig. Mehr dazu im druckfrischen Leitfaden „Employer Branding für den Mittelstand

Dienstag, 13. Mai 2008

VIP-Paket China

Die Raiffeisen-Volksbanken verlosen zusammen VISA VIP-Pakete zu den Olympischen Spielen in China - und machen darauf mit einer Online-Kampagne aufmerksam. Ob man da gerade sitzt und ob des PR-Desasters mit den Zähnen klappert?
Oder freut man sich, weil Tibet-Aktivisten zur Zielgruppe gehören? Die vermutlichen LOHAS werden sich jetzt alle Visa-Karten bei der Raiffeisen anschaffen, nur um einen günstigen Flug samt VIP-Package zu ergattern.
Das Programm des "Rundum-Sorglos-Pakets" hört sich gut an, die Tippfehler original:
  • 3 Überachtungen im 5-Sterne Hotel "The Westin Beijing Financial Street"
  • Inkluisve Essen und Getränke im Hotel
  • Inklusive allen geplanten Transfers in Beijing
  • Treffen mit den Sportlern des Team Visa
  • Zugang zur Visa Suite im Sponsor Hospitality - Olympic Green
  • Professionalle Führung zur Chinesischen Mauer
  • Zutritt zu Olympia Sportveranstaltungen (2 Veranstaltuingen pro Tag ausgenommen An- und Abfahrtstage)
  • Überraschungsgeschenk
Um die Lohas endgültig für sich zu gewinnen, würde ich die Erweiterung des Programms vorschlagen:
  • Ausflug in ein tibetisches Kloster, gemeinsames Entrollen des "Free Tibet" Banners.
  • 2 Wochen Sonderhaft in einer chinesischen Polizeidienststelle.
Als Überraschungsgeschenk würde ich eine traditionelle chinesische Schlagstockmassage vorschlagen.

Hab ich eigentlich schon klar gemacht, dass ich auch nicht an der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele teilnehmen werde? Hab ich sofort abgesagt, als das mit dem Dalai Lama los ging.

Montag, 12. Mai 2008

Institut für Jubelforschung

ebay bereitet sich auf die EM vor. Mit dem Institut für Jubelforschung Kampagne im Internet, die mich einerseits sehr an den startet eine hübsch viraleSimpsonizer erinnert, anderer an eine meiner eigenen Ideen vor langer Zeit. Für den streng wissenschaftlichen Ansatz bürgt Prof. Dr. A. Plauss.

Zum schönen Feiertag noch eine Anekdote aus der Bäckerei meines Vertrauens. Auf dem selbst gemalten Pappschild hinter der Theke steht:
Keine Zigaretten unter 18.
Nur mit Ausweis.
Also mit Ausweis dann doch?

Samstag, 10. Mai 2008

Lohas überraschen nicht

12,5 Millionen potenzielle Lohas macht eine Studie des Marktforschungsinstitutes Innofact in Deutschland aus.
Abgesehen von der Tatsache, dass ich Lohas immer noch für eine Rasse aus den Herrn der Ringe halte, (ich glaube, es war was mit Pferden,) erstaunen mich einige Ergebnisse betreffend der Markenpräferenz unserer nachhaltigen Freunde.
So halten sie die deutsche Bahn für nachhaltiger ausgerichtet als Landliebe Joghurt. Andererseits bescheinigen sie Adidas mehr Glaubwürdigkeit als Mercedes-Benz. Überraschend schlecht schneidet auch Pepsi ab - in jeder Hinsicht.
Weniger überraschend ist der Sieger, der sowohl als sehr glaubwürdig als auch sehr nachhaltig ausgerichtet empfunden wird (Alnatura); auch auf den Verlierer in beiden Kategorien könnte man von selbst kommen: BP.
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Freitag, 9. Mai 2008

Erfolgreich entzaubert

Nicht nur dem Anfang liegt ein Zauber inne. Auch dem Erfolg. Guter Erfolg sieht leicht aus, magisch. ETFlab, ein junger Münchener Finanzdienstleister, startet nach Angaben von Horizont eine Kampagne mit dem Plakatmotiv "Wir entzaubern Anlageerfolg".

Nun will ich ja von meinen Finanzberatern und Banken keine Karnickel aus dem Hut sehen, klar. Aber so ein wenig Bewunderung, Bezauberung stünde ihnen schon gut an.

Management by Numbers

Man kann über die neue Dilbert-Seite sagen was man will, aber die Strips gehören immer noch zu den besten.
Erst den:
http://www.dilbert.com/2008-05-08/
Und dann den:
http://www.dilbert.com/2008-05-09/

Management by Hirnschmalz

Damian Sicking schreibt auf heise.de in einer gelungenen und sehr intelligenten Kolumne über eine neue Studie. Sie besagt: Entscheidungen machen Manager müde. Ich ärgere mich ein wenig, weil ich über diese Studie auch ein lustiges Stückchen geschrieben hätte und Herr Sicking mir zuvorgekommen ist.
Sei's drum, dann halt ernst.
Natürlich machen Entscheidungen müde. Oder besser, das Fällen von Entscheidungen macht müde. Weil Entscheidungen treffen immer heißt, aus Unsicherheit Sicherheit zu machen. Für die Firma, für die Mitarbeiter, für den Kunden.
Für jede der von Sicking aufgeführten Manager-Aufgaben (für Ziele zu sorgen, organisieren, Menschen entwickeln und fördern, kontrollieren, entscheiden) trifft zu: Aus einem ungeordneten Zustand macht die Entscheidung einen geordneten - und dazu braucht es Energie. Wir Bayern würden sagen: Hirnschmalz.

Die Un-delegierer
Entscheidungsmüdigkeit ist daher in vielen Unternehmen anzutreffen. Und eine besondere Art des Delegierens: Wenn Nicht-Entscheider Entscheidungen nicht treffen, müssen die Mitarbeiter aktiv werden. Ziele erarbeiten, Selbstorganisation, Selbstmotivation und Selbstkontrolle fordern den Mitarbeiter der Nicht-Chefs. Ob er dadurch auch gefördert wird?
Mitarbeiter müssen sich gegen diese Art des Un-Delegierens wehren, sonst geraten sie in eine Zwickmühle: Soll ich den Nicht-Chef durch Eigeninitiative stützen oder soll ich ihn auflaufen lassen - und dabei meinen Arbeitsplatz riskieren.
Der Un-deligierte muss auf die Führungskraft einwirken, auf die Team-Mitglieder und vielleicht sogar eine Management-Ebene höher ansetzen, um dieses Dilemma zu vermeiden. Dazu braucht es jede Menge müde machende Entscheidungen. Die Opfer der Nicht-Manager sind im besten Fall die besseren Manager. Man kann ihnen nur viel Hirnschmalz wünschen.

Dienstag, 6. Mai 2008

Wir müssen reden

Jeder kennt diese Pärchen.
Die würden doch eigentlich...
Die zwei sollten mal...
Ein so schönes Paar gäben die beiden ab!
Und dann fragt man sich, wieso zwei so offensichtliche Kandidaten nicht zusammen kommen.

Bei Microsoft und Yahoo! läuft es ähnlich. Wir fassen zusammen: Microsoft hatte sich mit Yahoo! ein etwas gealterte, aber ehrenhafte Braut ausgesucht und ihr einen Antrag gemacht. Yahoo! tat etwas beleidigt. Es ist der alte Widerstreit Herz und Verstand. Eigentlich könnte für Yahoo! kein besserer Bräutigam daherkommen. Aber das Herz der Yahoo!s sagt: Nein. Und deshalb lässt Yahoo! den Deal platzen.
Jetzt kommt's: Die Eltern von Yahoo! schalten sich ein. "Kind, denke an deine Zukunft? Du bist nicht mehr die Jüngste, hast die eine oder die andere Tochter. Bei Microsoft wärst du gut versorgt."
Noch ist nicht klar, ob Yahoo! nur deshalb erneut mit Microsoft spricht, um gegenüber den Eltern guten Willen zu zeigen. Fakt ist: Yahoo! sagt zu Microsoft: "Wir müssen reden".
Microsoft ziert sich jetzt seinerseits ein bisschen. Und sollte sich den Schritt gut überlegen.

Sonst geht es ihm wie der Brauerei Karlsberg. Die hat eine Beziehung, die nicht mehr so gut funktioniert. Und sagt zu ihrem Partner: "Wir müssen reden".

Jeder kennt diese Pärchen.
Bei denen läuft ja gar nichts mehr.
Die sollten endlich einen Schlussstrich ziehen.
Die sind nur noch wegen der Kinder zusammen.

Montag, 5. Mai 2008

Unglückliche Namensgebung

Sein Startup SSMünch zu nennen finde ich sehr unglücklich. Kann mir jemand sagen, wer die Macher der neuen Audio-Suchmaschine sind? Ich finde nicht mal ein Impressum auf der Seite.
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Freitag, 2. Mai 2008

Entglasung

Heute in allen Nachrichten: Die Nazis und der die linken Randalierer sind in Hamburg zusammengestoßen und haben für eine weitgehende "Entglasung" entlang der Marschroute gesorgt. Schön, wenn der Herr Bürokratendeutsch mit der schon etwas angefalteten linken Rethorik neue Worte zeugt, die eigentlich etwas ganz anderes meinen.
Und huch! Die Tagesschau spricht sogar von Maikrawallen! Soll das jetzt den ganzen Monat so weiter gehen wie Maiandachten, Maibowle und Maikäferflug?

Wird Jon Bon Jovi nach München finden?

Mein Arbeitsweg führt am Olympia-Gelände vorbei und an den Werbetafeln, die die kommenden Stars und Events ankündigen. Das Frühlingsfest der Volksmusik, Katie Melua oder aktuell: Bon Jovi.
Im unteren Gleis des Plakats fährt der Schriftzug: The Lost Highway leads to München.
Welche Autobahn er wohl damit meint? Wenn der Mann aus dem Westen kommt, könnte er die baustellengeplagte A8 meinen, eine Straße, die den Namen Autobahn nie verdient hatte, jetzt aber über die nächsten hundert Jahre ausgebaut wird. Sie soll jetzt sogar einen Standstreifen bekommen, hört man sagen.
Er könnte aber auch das fehlende Stück des Münchener Autobahnrings meinen. Ein echter Lost Highway.
Fraglich bleibt, ob Jon Bon Jovi überhaupt nach München findet, wenn er auf dem Lost Highway unterwegs ist. Sind dort nur Geisterfahrer unterwegs? Ist seine Musik nicht etwas grottig? Riecht sie nicht schon ein bisschen?
Auf jeden Fall kann sich Jon Bon Jovi für die 71 Euro je Ticket ein nettes Navigationsgerät kaufen. Oder gleich den Müchener Autobahnring ausbauen lassen.

Dienstag, 29. April 2008

Stromdown in der Firma


Stromausfall! München, 12.20 Uhr, der Strom steht. Er fließt nicht mehr durch unsere wunderbaren Fileserver und Exchange Dinger, aber das Internet geht. Time for a blog.
  • Wir haben den Stromausfall produktiv für ein schnelles Teamkicker genutzt. Mit verschärften Spießer-Regeln (ohne Drehen). Ausgerechnet, wenn ich einmal nicht bolze, bricht mir ein Mittelfeld-Spieler ab. Das Spiel wurde beim Stand von 8:6 für uns abgebrochen.
  • Eine sehr gute Studie zur Community-Bevölkerung ist online. Danke an Universal McCann.

Kaufdown bei sueddeutsche.de

Arrrgh!
sueddeutsche.de will jetzt Sofas und Autos auf der Website rückwärts versteigern. Ich mag mir nicht vorstellen, wie das auf der Website aussieht. Viel schlimmer aber ist, dass sie dazu auch RADIOWERBUNG angedroht haben.
Das wird bedeuten, dass ich pünktlich zur halben und kurz vor der vollen Stunde panisch den Sender wechseln werde. Hin zu einer Station, bei dem die Mediaplaner niemals ihre Zielgruppe vermuten würden. Ich werde beim Dudelfunk um Asyl bitten und wer weiß, vielleicht dort meine radio-aktive Heimat jenseits aller Nachrichten, Features und Programmkompetenz finden.
Weil: Ich kann mir genau vorstellen wie die Radiowerbung für sueddeutsche.de sich anhören wird:
- Es wird eine Frauen und eine Männerstimme geben.
- Der Mann wird sich dumm anstellen/keine Ahnung haben/ein Volltrottel sein. Sowas halten die Werber für witzig.
- Die Frau wird den Produktnamen/die URL/die Marke ungefähr 20 Mal während des Spots wiederholen. Das ist billiger als sich lange einen ordentlichen Claim auszudenken.
- Um das ganze nervlich abzurunden, wird es dezente Musikuntermalung geben, vielleicht auch nahe liegende Klangeffekte (Quietschende Sofa-Federn bei Geschlechtsverkehr, Auto-Hupe)

Ich bin ja so gespannt!

Mittwoch, 23. April 2008

Virales von L'Tur

Mache ich mich zum Handlanger der viralen Marketiers, wenn ich über die neuen Kampagne für L'TUR blogge?
Mag sein, aber "The mysterious Website" ist exemplarisch - und eigentlich gut gemacht. Ganz in der Optik von "The Ring" läuft die Wackelcam durch eine verlassene Wohnung. Die Bewohner sind verschwunden und wie es scheint, steckt eine mysteriöse Website dahinter: Wer sie besucht, verschwindet innerhalb von 48 Stunden.
Aber ist das schon viral, nur weil es einen Send to a friend-Button gibt?.
Mein Urteil: Die Kampagne ist leider nicht zu Ende gedacht. Denn der Bruch vom gut gemachten Trailer zur biederen L'TUR-Seite ist einfach zu groß. Die meisten werden sich den Film ansehen, und dann? Andersrum: Wer die L'TUR-Website besucht, bekommt von der Kampagne nichts mit.
Wenn schon kein Umsatz zu machen ist, profitiert wenigstens die etwas angestaubte Marke L'TUR davon? Ich bezweifle das, denn die Promotion der Kampagne nur über den Newsletter erreicht die jungen, viralen Neukunden wohl kaum. Einzige Chance: Irgendein Blogger nimmt sich der Kampagne an und pusht sie wirklich ins Web 2.0.

Dienstag, 22. April 2008

Das spricht Bände

Dass die Süddeutsche Zeitung kein Internet kann, kann jeder sehen. Dass sie auch keinerlei Sprachgefühl hat, war bisher wenigen Leuten bekannt, wird aber deutlich, angehört ihres aktuellen Radio-Spots für die neue Buchreihe "München erlesen". Große Autoren von Thoma bis Thomas Mann verspricht die Reihe. Hätten die Spotmacher doch auch nur einen, einen einzigen Blick in die Bücher dieser Schriftsteller geworfen, wäre ihnen der dazugehörige, furchtbare Spot nicht passiert.
Dort versucht sich ein Sänger im Komödienstadl-Bairisch an einem Schnaderhüpfel. Das Schnaderhüpfel ist eine süddeutsche Ad-Hoc Liedform, die sich besonders durch Kürze, Sprachwitz und entsprechende Verdichtung auszeichnet. Ok, kurz ist der Spot immerhin, wenn man die Stoppuhr hinhält. Aber die gefühlte Zeit wird angesichts dieser bajuwaristischen Sprachvergewaltigung als endlos empfunden.
So ein Tiefschlag ins Sprachkontor kann nur mit gleichen Mitteln gekontert werden:

Bei da Süddeutschen Zeitung
regiern jetzt die Schwobn
des merkt ma im Radio
weils nix zum sogn hobn

Montag, 21. April 2008

Gear Magazin

Das Magazin Gear ist da, kostet 5 Euro und kommt nach eigenen Angaben ohne Sex und Muskeln aus. Wahrscheinlich geht man davon aus, dass es der Zielgruppe ähnlich ergeht.
Wenn man sich als Mann von Sex und Muskeln endgültig verabschiedet hat, bleiben einem anscheinend nur noch Uhren, Taschenmesser und Taschenlampen. So traurig ist das Leben jenseits der männlichen Menopause, dass es jetzt ein Magazin zum Trösten dazu gibt.

My teeth are shiny

München leuchtet. Auch die Zähne der Münchner leuchten. Gestern, an diesem föhn-sonnigen Sonntag, fuhr ich kurz nach Mittag durch die Innenstadt. Die Menschen saßen in den Straßencafés beim Radler und lächelten mit ihren schneeweißen Zähnen.
Da traf es sich gut, dass ich etwas weiter außerhalb beim Rot-Stopp an der Ampel das Werbeschild einer "Ästhetischen Zahnklinik" entdeckte, die mit ihren "kreativen Zahnärzten" warb.
Kreative Zahnärzte? Ich weiß nicht, ob das wirklich zusammen passt. Wenn ich mich dieser sicher überaus schmerzhaften Behandlung unterziehe, sind meine Zähne im besten Fall danach weiß und gerade.
Im kreativen Fall könnte es sein, dass sie danach bunt und strassglitzernd sind und schräg-schick im Kiefer stehen. Weil es gerade in ist. Weil Münchens Mode-Trendsetterin Uschi Glas sich auch solche Zähne hat machen lassen. Weil der kreative Zahnarzt gerade noch grüne Farbe übrig hatte, die dringend wegmusste.
Wenn ich schon keinen lückenlosen Lebenslauf herstellen kann, möchte ich wenigsten die Reihen meiner Zähne geschlossen halten.

Freitag, 18. April 2008

Zu vier!

Heute zwei glorreiche Siege am Agenturkicker, jeweils 10:4.
Habe die Kollegen gefragt, ob sie denken, wir würden hier "Vier Gewinnt" spielen. Ha-ha.

Update: Dilbert 2.0

Wir lernen täglich. Ich lerne auch täglich. Muss ja sein, wenn man die Karriereleiter erfolgreich nach oben klettern will. Dazu lese ich Blogs. Jede Menge. Viel lieber aber lese ich Dilbert und verfolge die Abenteuer des typischen Angestellten, seines Chefs und seiner Kollegen. Wäre ich Dilbert, würde ich sagen, dass dieser Comic die einzige Managementschulung ist, die ich je erhalten habe.
Die Website http://www.dilbert.com/ ist jetzt gründlich überarbeitet. Sehr webzwonullig, sehr bunt und sehr animiert ist sie geworden. Ich muss mich erst dran gewöhnen und ich weiß nicht, ob der Comic in Farbe gewinnt.
Interessant finde ich die Mashups. Dilbert Strips zum selbst betexten. Wieso ich aber durch die komplette Registrierung muss, um einen Strip zu gestalten, leuchtet mir nicht ein. Besonders ärgerlich ist, dass der selbst gemachte Strip bei der Registrierung verloren geht. Und nun hat die Seite auch noch technische Probleme: Sie kennt mich gar nicht mehr. Hoffentlich sind das alles nur Kinderkrankheiten. Sonst hätte ich gern den Dilbert 1.0 wieder.

Update: Die Seite läuft jetzt stabil.

Mittwoch, 2. Januar 2008

Business-Kicker München

Neben der Agenturküche ist der Kicker-Raum ein ganz besonderes Zimmer der Agentur. Wer sich in fünf Minuten den Kopf frei spielen will oder seine Aggressionen abbauen muss, sucht sich sein Team - und los geht die Partie.
Vielleicht ist dieses ungezwungene Gebolze ein Weg, speziell in der Agenturbranche Kontakte aufzubauen und auch Agentur-Kulturen miteinander zu vergleichen. Deshalb habe ich auf Xing die Business-Kicker München Gruppe gegründet.
Wer Spaß am gelegentlichen Kick hat und sich über das Agenturleben austauschen will, ist hier willkommen. Sobald wir Teamstärke erreicht haben, würde ich einen Kickerabend in der Stadt vorschlagen, damit wir sehen, wo die Interessen der Gruppenmitglieder liegen.