Montag, 8. März 2010

Die Corporate Website auf die Straße bringen

Bis 2013 geben die Viel-Progonostizierer von Gartner dem klassischen Desktop noch. Dann werden mobile Endgeräte in der Überzahl sein. Das ist nicht mehr viel Zeit, denn "going mobile" in der Onlinekommunikation auf der Corporate Website bedeutet mehr als Code-Tüftelei. Es ist ein strategischer Schritt. Wer sich jetzt überlegt, wie seine Corporate Website in Zukunft aussehen soll, macht sich Gedanken über die neuen mobilen Nutzer.

Stellen wir unsere typischen Nutzer in einen neuen Kontext: Raus aus dem Büro, der Redaktion, dem Arbeitszimmer. Bringen wir die Website auf die Party, zum Business-Lunch, auf die Straße. Aus Nutzern werden Reisende. Was muss mobile Kommunikation auf der Corporate Website leisten?

Die Rolle: Seien Sie Tankwart und Taxifahrer für den Nutzer.

Für Reisende gibt es Personen mit anscheinend angeborener Kompetenz: Tankwart und Taxifahrer sind wortwörtlich "gefragte" Menschen. Der mobile Nutzer auf der Website braucht genauso Orientierung und schnellen Service. Gute Mobilkommunikation lädt zur Interaktion ein. Sie antizipiert die Fragen der Reisenden und gibt kompetente, sympathische und authentische Antworten.

Die Einstellung: Seien Sie heiß oder kalt.

Was auf der Corporate Website landet, ist entweder aktuell oder nützlich. Das Aktuelle wird schnell erzählt. Das Nützliche muss wertig gemacht werden. Für alles andere ist kein Platz. Das ruft einerseits nach News-Inhalten mit Zeitpfeil und andererseits nach Highlights, die Unternehmen setzen. Statt statischem Text lassen wir die Employer Brand im Video erzählen. Statt Textwüsten und Powerpoint setzen wir plattform-unabhängige Tools für interaktive Animationen.

Der Gestus: Werden Sie schlank.

Ihr Nutzer hat weniger Überblick, er hat keine Maus und kein Interesse, sich in die 4. Navigationsebene durchzuhangeln. Deshalb konzentrieren sich Informationsarchitekturen für Mobilkommunikation auf wenige, wertige Inhalte. Artikelfriedhöfe und angestaubte Unternehmensbroschüren sind unnötiger Ballast 'on the road'.

Die Taktik: Werden Sie schnell.

Mobile Internetzugänge sind immer noch teurer und langsamer. Die Geschwindigkeit ist eine Aufgabe für die Technik, aber auch für Kommunikatoren. Basisinformationen sind kurz und knapp zu halten. Wertige Inhalte müssen so gut gemacht sein, dass sich der Aufwand für den Nutzer lohnt.

Dieser Beitrag ist der zweite in der Reihe über die Corporate Website. Vielen Dank für's Kommentieren und Weiterspinnen.

Sonntag, 7. März 2010

Süddeutsche is coming home

"Durch's Reden kumma d'Leit zam", sagen wir in der Oberpfalz. Oder Menschen und Produkte. Es hat sich was getan in meiner Beziehung zur Süddeutschen. Nach der vorsichtigen Annäherung und der großen Krise läuft die Sache richtig gut.

Nachdem ich letzte Woche erneut vor einem leeren Postkasten stand, wollte ich eigentlich endgültig Schluss machen und griff zum Hörer, wählte die Nummer der Abo-Hotline. Und da geschah Wundersames:

Ich trug meine Gravamina vor, bis mich die Dame am anderen Ende der Leitung fragte: "War die Postzustellung eigentlich Ihr Wunsch?" Es sei sehr ungewöhnlich, dass es in Ismaning keinen Träger gäbe. Sie würde das gleich klären und mich zurückrufen.

Der Rückruf kam prompt. Es stellte sich heraus, dass ein Tippfehler meine Straße aus dem System gekickt hatte. Schwuppdiwupp hatte ich morgens meine Süddeutsche per Austräger geliefert.

Für die SZ hat es sich gelohnt, dass sie in ihrem Call-Center sehr freundliche und bemühte Mitarbeiter hat - und ein paar Ortskundige, die wissen, dass Ismaning noch süddeutsch genug für die Süddeutsche ist.

Für mich hat es sich auch gelohnt. Ich sitze bei einer guten Tasse Kaffee; ich blättere mich zärtlich durch die Seiten der Wochenendausgabe und freue mich: Mehr zu haben als Nachrichten. Mehr als Information, mehr als Content und Klickstrecke. Mehr als ein Produkt. Eine Zeitung eben. Mein Aktionsabo läuft bis Ende des Monats, dann fällt die Entscheidung. Also: Weiter ranhalten, liebe SZ-Redakteure. Jetzt gilt's.