Montag, 28. Juli 2008

Wahrnehmung

Wie unterschiedlich die Wahrnehmung ist: tagesschau.de spricht vom "Lufthansa-Streik", weil die Lufthansa bestreikt wird (analog zu "Bahn-Streik" etc.).
Lufthansa bringt es dagegen eher auf den Punkt und nennt es "ver.di Streik", weil die Lufthansa ja nicht streikt.

Donnerstag, 24. Juli 2008

Ist Strauß so schlimm wie Hitler?

Ja, es passiert immer so schnell. Pigor und Eichhorn haben dem historischen Vergleich mit dem 3. Reich nicht umsonst ein ganzes Lied gewidmet. Man steht bei der Anspielung auf Hitler immer schnell dumm da. Nun ist es dem Max Strauß passiert, dem Sohn unseres Landesvaters und CSU-Ikone Franz Josef Strauß.
Die FTD liefert Hintergrund: Madame Tussaud's stellt eine Wachsfigur des Über-Bayers in einer Sonderausstellung "Helden und Bösewichte" aus, ohne ganz eindeutig zu werden, ob der Auslöser der Spiegel-Affäre nun eher in einer Reihe steht mit Kanzleramtsspion Günter Guillaume oder eher mit Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg.
Sohn Max zitiert die FTD dazu mit den Worten: Das "passt nahtlos in die Geschichte, Hitler auszustellen".
Na, ganz so ein Bösewicht war Strauß dann auch wieder nicht.

Dienstag, 22. Juli 2008

Kriegsverbrecher im Portrait

In der "RadioWelt" auf B2 und auf Tagesschau.de gibt es Porträts von Karadzic. Das finde ich ein Bisschen zu viel der Ehre für einen Kriegsverbrecher. "Steckbrief" wäre passender gewesen.

Der Jackpot

Die Lottoannahmestelle im Supermarkt meines Vertrauens wirbt heute auf der obligatorischen Anzeigetafel mit einem Jackpot von "0" Millionen Euro.
Na, dann werde ich heute wohl mal nicht spielen. Das ist gut für die Volkswirtschaft, denn durch Nicht-Spielsucht muss ich mich nicht an die BZgA wenden, die dann mit Steuergeldern repariert, was die staatlichen Lotteriegesellschaften an anderer Stelle kaputt macht.
Die BZgA betreibt zum Beispiel ein lobenswertes Programm namens "Check Dein Spiel", mit dem man sein SuchtSpiel-Verhalten im Internet begleiten und unter Kontrolle bringen lassen kann. Ich starte einen Selbstversuch und schau mal nach, ob staatliches Lotto auch entsprechend als Suchtmittel bewertet wird.

Montag, 14. Juli 2008

Nachrichtenwert

Es war Sonntag. Ich war mal wieder im Fitnessstudio meines Vertrauens. Auf dem Bildschirm über den Fahrrädern lief n-tv. Oder N24. Ich kann das nie auseinander halten. Auf jeden Fall einer dieser Nachrichtenkanäle, wo einer spricht und ihm dabei irgendwelche Texte/Aktienkurse über den Bauch laufen.
Da am Sonntag aber keine Aktienkurse tickern, kamen die Redakteure wohl etwas in Bedrängnis, nachrichtenmäßig. Und ließen während der ganzen Zeit die Nachricht von Angela Jolies Zwillingen der Moderatorin über den Bauch laufen. Ich habe in der kurzen Aufwärmphase von acht Minuten auf dem Fahrrad ungefähr zwanzig Mal gelesen, dass:
  • AJ Zwillinge hat
  • es ihr und den Kindern gut geht
  • die Kinder xyz Zentimeter groß sind
  • AJ sich sicherheitshalber in eine Geburtenklinik in Nizza niedergelassen hatte
  • es noch 20 andere unwichtige Details rund um die Geburt gibt, mit denen man nicht mal bei Trivial Pursuit gewinnen würde.
Nachrichtenredakteur müsste man sein, um sich den ganzen langen Tag mit sowas beschäftigen zu können.

Montag, 7. Juli 2008

Kernkompetenzen

Die Restaurantkette Sausalitos will "Spaß" in den Markenkern mit aufnehmen, meldet Horizont. Ich persönlich habe es ja ganz gern, wenn Restaurants, auch wenn sie Systemgastronomien heißen, im Kern lecker Essen und Trinken anbieten.
In Fachkreisen wird die Kette ja sowieso Saufsalitos genannt und damit die Kernkompetenz definiert. Wer braucht da noch Spaß zu?
Wobei mir schon wieder Funny van Dannen einfällt:
Aber am Besten ist immer noch
Saufen, saufen, saufen.

So große Haufen

Gerade habe ich bei der Bewegtbildstudie der Uni Leipzig mitgemacht.
Im hinteren Teil kam die Frage: "Mit was lässt sich die Wirklichkeit/Realität eher abbilden? Video oder Text?" Na, kommt halt drauf an, man könnte könnte auch die Wahrheit abbilden, wenn's nicht zu viel verlangt ist.
Musste sofort an Funny van Dannen denken:
Sie sagen für das Glück ist es nie zu spät
Es wartet zwischen Wirklichkeit und Realität
Das Geld liegt auf der Straße, so große Haufen
Aber am besten ist immer noch
Saufen, saufen, saufen.

Sonntag, 6. Juli 2008

Tchibo Ideas

Heute habe ich zum 1. Mal bei Tchibo Ideas vorbeigeschaut. Der Einzelhändler mit Kaffee-Anhang macht jetzt auch auf Web 2.0 und hat sich eine Community angeschafft. Gesucht sind Tüftler, die alltägliche Problemchen und Probleme lösen.
Die Bandbreite reicht von der Energiegewinnung mit Blitzen bis zum im Balkontisch integrierten Grill.
Die Idee ist nicht schlecht. Viele der Kunden sind Bastler und Amateur-Innenarchitekten in den eigenen vier Wänden und die Produkte passen dazu. Die Community ist professionell gemacht, aber halt 100% ausgedacht. Ich stelle mir die Frage, wer diese Community braucht.

Freitag, 4. Juli 2008

Den Bock zum Gärtner machen

Der Turi2-Blog verlinkt heute auf eine sehr spannende Geschichte in der FR. Er beleuchtet die Verstrickungen des WDR mit der Barmer Ersatzkasse. Das Pikante dabei: Die Hauptperson in dem Skandal sitzt in der Ethik-Kommission des Journalistenverbandes. Und im Ehrengericht. Wie es scheint sind die QS-Bemühungen des Verbandes nicht sonderlich effektiv.
Verwunderlich auch. Die FR frägt anscheinend gerne beim WDR um Stellungnahmen an (und bekommt sie nicht). Der eigene Standesverband allerdings bleibt ungefragt.

Donnerstag, 3. Juli 2008

Skoda fährt in den Horizont

"Skoda beschwört den goldenen Mittelweg" headlinert es im SpotCheck der Horizont. Nun hat der Mittelweg grundsätzlich nichts mit der goldenen Mitte zu tun, denn wir alle wissen:

Beim Autokauf und höchster Not
bringt der Mittelweg den Tod.

Insofern ist die Überschrift nicht in der goldenen Mitte, nicht auf dem Mittelweg, sondern einfach nur auf dem Holzweg.

Damit aber keiner dumme Kommentare zur dummen Überschrift abgeben kann, haben die Horizontler gleich mal eine Anzeige über das Kommentar-Formular gelegt. Wahrscheinlich nennen sie das Social Advertising.

Mittwoch, 2. Juli 2008

Eine kleine Geschichte über Zeitungen

Die FT startet ein Luxusmagazin in China, weil China Print liebt. Schön für die Chinesen und für FT. Hierzulande wird zum Teil recht intelligent über die Zukunft von Print, speziell der Tageszeitung, diskutiert.
Nun ist die Tageszeitung schon öfter tot gesagt worden. Das Radio, das Fernsehen, und seit etwa 10 Jahren das Internet galten als Killer. Allerdings stand bei der Debatte stets die publizistische Funktion im Vordergrund. Die Zeitung konnte immer mit einer Wandlung oder Zuspitzung ihrer Funktionen reagieren. Nun aber geht es an den Kern des Geschäftmodells der Zeitung.
Ist das so?
Aus der Redaktion der Augsburger Allgemeinen ist zu hören, dass es zumindest diesem Blatt so gut wie nie geht. Auch bei sinkender Auflage sprudeln die Gewinne, die Redakteure sind gut drauf. Bei den sparsamen Schwaben soll es so gut laufen, dass sie händeringend Leute suchen und sogar bereit sind, wieder ordentlich zu zahlen. Von digitaler Depression also keine Spur. Kleiner Fehler bei der Sache: In der Stadt Augsburg selbst bekommt die AA keinen Fuß mehr auf den Boden. Stabil ist die Leserschaft auf dem Land.
Dagegen höre ich aus der WAZ-Gruppe einen anderen Gesang. Dort gäbe es Arbeitsverträge nur noch auf Tagelöhner-Basis, DER WESTEN läuft gut, aber Print stagniert munter vor sich hin.
Ich bin hingerissen, daraus eine allgemeine Theorie abzuleiten:
In den urbanen Gegenden (und in den neuen Bundesländern) werden die lokalen Tageszeitungen einen unschönen, weil langsamen und publizistisch anrüchigen Tod sterben. Denn der Zeitungsleser Nachwuchs ist einfach nicht da.
Auf dem Land werden wir extrem lokale Blättchen haben, die ihre Leserschaft finden. Hier wird es die Zeitung noch 15 Jahre machen. Dann ist Schluss.

Der Sommer, die Merkel und ein leckerer Esel

Ja, der Sommer ist da und er treibt bunte, lustig duftende Blüten. So zum Beispiel auf der Titelseite der heutigen SZ, die so wenig berichtenswertes im Sommerloch hatte, dass sie auf Seite 1 drei Fotos von Karl Lagerfelds neuer Kollektion von Irgendwas brachte. Die Damen sehen nicht wie von dieser Welt aus, aber die Gestaltung wirkt zum morgendlichen Latte Macchiato deutlich besser als Angela Merkel, für die der Platz sonst reserviert ist (Angela Merkel mit Dekolleté, Angela Merkel mit der Nationalmannschaft, Angela Merkel mit Sarkozy).
Auch auf den Sonderverkaufsflächen dieser Welt regiert das irrlichternde Sommer-Sonnen-Licht und sorgt für Erheiterung am üblichen Großformat-Restexemplare-Stand. Im Marktkauf meines Vertrauens steht bei den Kochbüchern mit "Salaten", "Grillen", "Leichte Küche", "Pasta" der nette Bildband mit dem Titel "Esel". Und der graue Bruder schaut mich lieb vom Cover an und er spricht mit Eselszungen sanft zu mir:

Grill meine Lendchen,
servier sie mit Salat.
Eselfleisch ist super lecker
an einem Sommertag.

Gut, dass ich schon vorher beim Metzger war.

Dienstag, 1. Juli 2008

Plus plus Netto gleich Pluto

Plus und Netto wollen fusionieren. Logischerweise sollte sich das neue Ding Pluto nennen.

Senioren-Mac

Fast Food-König McDonald's will jetzt verstärkt die Alten ansprechen. Nicht die ganz alten, sondern die Best-Ager. Nicht dass es dann heißt, McDonald's setzt auf Gammelfleisch. Nein.
Der wahre Grund für den Wechsel der Zielgruppe ist, dass Heidi Klum auch nicht mehr die Jüngste ist. Da ist es billiger, die Zielgruppe auszuwechseln als das gut eingeführte Testimonial.