Freitag, 25. Juni 2010

Social Media Newsrooms: Nur ein Brett?

Wäre ich ein Werber, würde ich den Besitzern von Social Media Newsrooms Angst machen. Angst vor dem "Schwarzen Brett Effekt". Denn viele Beispiele gleichen den mit bunten Blättern vollgepinnten Wänden in Universitäten oder großen Supermärkten: Viel Ramsch, viel Veraltetes, keine Übersicht, kein Thema.

Es ist insgesamt ein wenig still geworden um den Social Media Newsroom. Noch vor einem halben Jahr bekamen Unternehmen Aufmerksamkeit aus der Social Media Community, weil sie ein Stück Software installiert hatten, das ein geschickter Verkäufer Social Media Newsroom nannte. Das ist vorbei. Inzwischen ist klar, dass der SMNR auf der Corporate Website nicht das Ergebnis einer Installationsroutine ist.

Das automatische Aggregieren von Content aus allen möglichen Kanälen Travel Charme ist nett. Es ersetzt aber kein Themenmanagement - und Themenmanagement ist eine der zentralen Aufgaben der Unternehmenskommunikation.

Es ist einerseits eine Gestaltungsfrage. Westaflex zum Beispiel setzt ein Video als Eyecatcher oben auf die Seite. EIN Video - und nicht eine beliebige Liste. Damit ist ein Fokus für den Nutzer gelegt.

Andererseits ist es eine Frage des strategischen Themenmanagements: Der SMNR wird als redaktionell zu gestaltende Themenseite betrachtet. Dazu werden Beiträge gesammelt aus den Kanälen - und bewertet. Wichtiges wird groß und kommt nach oben. Themenmanager schaffen Ordnung auf dem Schwarzen Brett, schaffen Cluster, nehmen die drei verstreuten Post-its ab und hängen dafür ein wertiges Poster in die Mitte.

Das macht Arbeit, aber das macht wertige Kommunikation immer. Das erfordert den Mut zu Bewertung und Weglassen, aber das fordert wertige Kommunikation immer. Es hilft dem Nutzer, das wichtige Thema eines Unternehmens schnell zu erkennen - und das sollte wertige Kommunikation immer tun.

Donnerstag, 10. Juni 2010

Meins!

Liebe Werbetreibende.

Meins bleibt meins, auch wenn ihr singt und lacht. Ich wehre mich gegen eure Tendenz zum falschen "Wir".

Sie wird am deutlichsten an der unsäglichen Kampagne des japanischen Gaspedalherstellers Toyota. Mein Toyota (hätte ich denn einen) ist nicht euer Toyota, es sei denn, ich hätte ihn noch nicht abbezahlt. Dass die Japaner nun vom Eigentum ihrer Kunden Besitz ergreifen wollen, ist wohl ein Hinweis auf die nächste Rückrufaktion.

Ein anderes schlechtes Beispiel ist eine mir unbekannte Bio-Müsli Marke, die mir heute morgen im Radio entgegenschreit: WIR SIND CRUNCHY. Ihr vielleicht. Ich bin eher crispy oder tasty, manchmal edgy und ganz selten bin ich LENA. Aber ich würde mich nie mit Leuten gemein machen, die Haferflocken in Papiertüten füllen und deswegen im Radio rumschreien.

Liebe Werbetreibende, ich und ihr, wir sind kein "Wir". Eure Marken reichen nicht über meine virtuelle Türschwelle. Wir sind keine Community, wir sind noch nicht mal Freunde auf Facebook. Also Finger weg von allem, was euren Kunden bereits gehört.