Dienstag, 28. Oktober 2008

Böser Verdacht 1 + 2

Stell dir vor es ist Krise und keiner geht hin! Da legt die Bundesregierung ein tolles Rettungsprogramm für die armen Banken hin - und dann will es keiner. Selbst die Postbank nicht, die etwas klamm ist ob ihrer Verbindungen zum Herrn Lehman. Mir kommt der Böse Verdacht, das Management dieser Banken denkt hier nicht kundenfreundlich (Ach Silberlicht, du alter Optimist) oder gar shareholder-orientiert. Klar ließen sich mit dem Banken-Hartz-4 einige netten Sachen machen. Aber dann müssten die Vorstände dieser Banken ihre Bezüge auf 500.000 Euro limitieren. No Way!
Halt, dem Huber seine Bayerische Landesbank lässt verlauten, dass sie gerne ein wenig von dem Kuchen haben möchte, den der gleiche Huber gar nicht hat backen wollen. Und wieder der Böse Verdacht: Der Vorstand dieser Bank glaubt, dass er mit dem Rettungspaket seine Bezüge auf 500.000 Euro nach oben drücken kann.

Montag, 27. Oktober 2008

Die Antwort kennt nur der Sinn

Wieso tun sie es immer wieder? Wieso muss ich immer wieder darauf hinweisen? Hans-Werner Sinn ist ist in die Vergleichsfalle getreten und zwar so tief, dass ich mir überlege, ob es Absicht war.

Sinns Antwort auf die Frage im Tagesspiegel ist so daneben, dass man eher an seinen geistigen Kräften zweifeln möchte als an seiner Gesinnung. So dumm, dass ich zuerst dachte, er hätte sie in der Sonntagssendung von Anne Will gegeben. Anne Will hätte was was drum gegeben, wenn Sinn so einen ausgemachten Blödsinn (sorry) in ihrer Sendung gesagt hätte, statt dem normalen Blödsinn, der dort jede Woche abgesondert wird.

So aber hat Sinn die Antwort, die er höchstwahrscheinlich selbst autorisiert hat, jetzt schwarz auf weiß vor sich und er wird sich fragen, wie er all die Manager, Anreize, Inder, Autos und Sündenböcke vermengen konnte in einer Antwort. Er wird sich fragen, ob er das nicht hätte wissen müssen. Oder wollte da einer den Ranicki machen?

Rien ne va plüsch, Esprit

Der Esprit Kundennewsletter sagt mir unverhohlen, dass ohne schwarze und graue Denims dieses Jahr gar nichts mehr geht.

Da bin ich schon sehr alarmiert und frage mich, was dieses Jahr nicht mehr geht, wenn Mann nicht die Hosen an hat. Bin ich karrieretechnisch auf der Verliererseite? Geht nichts mehr bei den Frauen? Geht mein Auto nicht mehr oder gehen wir einfach nicht nach Hause, weil bald Karneval ist und wir und dann alle in graue und schwarze Demins werfen?

Ich bin verwirrt.

Freitag, 24. Oktober 2008

Kauf! Mich! Nicht!

Oh, wie schwach ist sie geworden, die CSU. Jetzt gelingt es den Schwarzen nicht einmal mehr, einen glücklosen Bänker dem glücklosen Finanzminister hinterher zu jagen. Horst Seehofer, der ohne Altlasten und mit einem Paukenschlag starten wollte, startet kraftlos.

Um so mehr Druck auf der Leitung scheint Seehofers Heimatstadt Ingolstadt zu haben. Eines der Prospekte, die aus der morgendlichen Zeitung fallen, zeigt ein junges Pärchen (Sie ist älter als er, aber das ist grad schick.) auf ihrem Weg durch Ingolstadt Village, einem so genannten Outlet Shopping Center, dass sich hier als "Stadt der Begierde" bezeichnet.

Bezeichnend ist hier die Wortwahl. Während das Begehren etwas Hehres schon im Names trägt, geht es bei der Begierde nur um ganz niedere Motive. Es geht um die Lust auf Fleisch und kräftigem Zupacken und um ein paar ordenlich-katholische Sünden.

Mit diesen Themen kennt sich der Ingolstädter Horst Seehofer aus und er weiß: Die Begierde hat die Eigenschaft, sich in dem Moment aufzulösen, in dem sie erfüllt wird. Zurück bleibt der laue Odem der Erschöpfung. Wo das Begehren anhält, ist die erfüllte Begierde ein klebriger Rest.

Heißt für ein Einkaufszentrum: Hier findet die Begierde mit dem Shopping-Vorgang ihre Erfüllung und ihr schales Ende. Schön für Schaufenster-Shopper, die ihr Begehren erhalten. Dumm für alle, die am Monatsende das einzige Plus auf dem Sündenkonto haben.

Dienstag, 21. Oktober 2008

Vorbeugen ist alles oder nichts

Wer im Leben schon ein paar Websites zusammengebastelt hat, der weiß, dass das nicht so einfach ist. Bis man seine Inhalte sauber strukturiert, getextet und bebildert bekommt, ist es ein hartes Stück Arbeit. Und am Ende muss man trotzdem noch kontrollieren, ob das Ergebnis so aussieht, wie man es sich erwartet hat.

Wie dumm man aus der Wäsche schaut, wenn man diesen letzten Schritt unterlässt, sieht man an der Website zum 2. Europäischen Präventionstag, für den in Google Werbung gemacht wird. Was da die medox Verlagsgruppe zusammengestellt hat, kommt ganz öffentlich-rechtlich daher, ist aber - ja, was ist es denn eigentlich? Was passiert auf dem Präventionstag, außer das Tim Mälzer kocht. Was soll damit verhütet werden? Was vorgebeugt? Soll ich dahin gehen? Ist es eine Fachmesse?

Das Kontakt-Formular mit seinen gefühlten 250 Feldern gibt wenig Ausschluss, ich muss entweder Mediziner, Journalist, Interessent oder Sonstiges sein, um mit der Website sprechen zu dürfen. Nein, liebe Website, Interessent werde ich auch durch die schicken YouTube-Videos nicht. Was mich interessieren würde, ist: Wieviel Geld habt ihr für den Aufstand ausgegeben?

Liebe Veranstalter, für gute Websites gibt es gute Agenturen. Punkt.

Samstag, 18. Oktober 2008

Happy Birthday, Germanwings

Germanwings wird sechs Jahre alt. Dafür feiert sich der selbsternannte Low-Cost-Carrier (Billigflieger halt) mit einer sympathischen Kampagne im Internet.
Mir gefallen die auf kindlich gemachten Motive. Schade, dass die Kampagne auf der Website nicht über ein Visual hinaus geht. Da hätte sich viel draus machen lassen.

Freitag, 17. Oktober 2008

Schadenfreude

Gehört Schadenfreude eigentlich zu den Todsünden? Na dann, es hilft nichts. Über die Sammlung von Bank-Werbesprüchen im SZ-Magazin kann man nur lachen und sich ein wenig fremdschämen.

Weinen kann ich über die 6000 Euro, die ich für das Rettungspaket (sollte erstmal Rettungsversuch heißen) der Bundesregierung blechen muss. In dem Medien kursiert der Witz, dass "Bürger" jetzt eine ganz neue Bedeutung bekommt.

Aber vielleicht wird alles besser. Vielleicht investieren die Banken meine 6000 Euro in Öffnungszeiten, die auch mich betreffen. Vielleicht bietet mir meine Bankberaterin bei der Dresdner endlich vernünftige Produkte an. Wäre meine Bank ein Baumarkt, würde ich nach der Eisenwarenabteilung fragen, bekäme aber immer den Weg zu den Heimtextilien erklärt.

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Frühstücken mit dem Daimler Blog?

Habe heute mit Uwe Knaus, Projektleiter des Daimler-Blogs, gesocialwebbreakfasted. Wobei der Wortstamm "fasten" angesichts des dünnen Frühstücksangebots in der Lounge 2 schon passt. Um so nahrhafter war der Vortrag. Uwe gab einen lockeren Einblick in einen Blog, den man nun lieben mag oder nicht, der aber in Deutschland immer noch einzigartig ist.
Dass der Blog eigentlich ohne strategische Zielvorgaben gestartet sei, mag man den Schwaben kaum glauben. Dass er aber, vielleicht gerade deshalb, ein wichtiges Element für das Employer Branding geworden ist, nehme ich Uwe gerne ab. Transparenz und Glaubwürdigkeit gibt Uwe als Leitlinien an und damit liegt er ganz auf der Schiene der Employer Brander.
Wie die Blog-Strategie bei Daimler weiter aussieht, darüber hat Uwe nur Andeutungen gemacht, auch wenn Klaus Eck das sicher gerne rausgekitzelt hätte. Ich habe mitgenommen, dass noch mehrere Blog-Kinder bei Daimler dazukommen könnten.

Montag, 13. Oktober 2008

Lob den Parisern

Sie fühlt sich komisch an, die Bankenwerbung im Fernsehen. Wie sie da die kostenlosen Girokonten anpreisen und ich nicht so genau weiß, ob sie das nicht mit meinen Steuergeldern subventionieren. Wie sie sich seriös geben und dabei im Hintergrund den Bach runter gehen. Wie sie den Wetterbericht sponsern und dabei das eigene Risikomanagement nicht im Griff haben.
Vor allem aber: Wie sie zu Beratungsgesprächen einladen und dabei inmitten der Krise kommunikativ abtauchen. Alle. Keine einzige meiner Banken hatte es bis jetzt für nötig befunden, mit mir zu sprechen. Keine wollte mir versichern, dass es sie auch Morgen noch gibt, oder dass es sie zumindest heute noch gibt. Keine hat mir erklärt, wie die Lage ist und welche Maßnahmen sie ergriffen hat.
Jetzt, nach zwei Wochen im Kommunikationsnirvana, hat sich endlich Cortal Consors bei mir gemeldet. Und erklärt mir alles, was ich wissen muss. Lob den Parisern und Schande der Deutschen Bankenlandschaft.

Samstag, 11. Oktober 2008

Ausverkauft

Wer online nette Menschen kennen lernen will, hat es nicht leicht. Die Konkurrenz ist so groß, dass zum Beispiel bei tchibo.de alle Exemplare des Menschen schon vergriffen sind, wie das Bild beweist.
Kleiner Trost: In den Tchibo Filialen waren am Samstag tatsächlich wieder mehr als genug Menschen vorhanden.

Freitag, 10. Oktober 2008

I feel like a millionaire.

Wenn der Bayerische Rundfunk über die politischen Verhältnisse im Nachbarland Österreich berichtet, greift er dabei besonders gern auf Kabarettisten zurück. Das ist allemal unterhaltsamer, als den Vertretern der rot-weiß-roten politischen Klasse zuzuhören - und wahrscheinlich ist es auch erhellender. Es sagt viel über ein Land aus, wenn die Satiriker zu Botschaftern werden.
Gar nicht viel sagen lässt sich dagegen über die Plakatierung zu Münchener Millionärsmesse. Ist angesichts dieses Key Visuals das Millionärwerden eigentlich noch reizvoll? Mutiert der Partner zum geschmacklosen Neureichen sobald man Millionär ist? Sieht man am Ende selber so aus wie eine Disko-Schönheit aus den 80er Jahren? Wer will da noch Tellerwäscher werden?
Aus Werbersicht viel wichtiger: Wieviele Millionäre fahren auf dem Mittleren Ring, damit sich diese üble Plakatierung lohnt? Es geht aber gar nicht um Millionäre als Besucher. Sie und ihr Fluidum sind nur die Ausstellungsstücke, so wie es die Autos auf der Automesse sind.
Für 35 Euro kommt jeder rein, auch Tellerwäscher, sogar in Jeans, solange sie nicht zerrissen sind, wie der Veranstalter betont.