Montag, 30. Januar 2012

Der Fall Heveling und die journalistische Verantwortung

Er kann einem leid tun. Ansgar Heveling wird wenig Beifall bekommen für seinen unsäglichen Gastbeitrag im Handelsblatt - und wenn, dann von den falschen Leuten.

Natürlich kann ich als "geschichtsbewusster Politiker" dampfwalzend über Blut, Schlachten und Krieg reden. Oder über "digitale Maoisten" im "web 2.0" (hat man das heute noch?). Es ist genauso wenig differenziert und genauso inhaltlich falsch wie das grottenschlechte Anonymous-Video. Heveling ist mir schon fast wieder sympathisch, weil er die Schwächen der Anti-ACTA-Bewegung verdeutlicht.

Ich stelle mir nur die Frage, wie die Redakteure des Handelsblattes so etwas auf die Website heben können. Klar ist das ein Diskussionsbeitrag, aber muss sich ein Bundestagsabgeordneter dafür lächerlich machen? Gibt es etwas wie eine Qualitätskontrolle beim Handelsblatt?

Wer meint, die publizistische Relevanz in einem der wichtigen deutschen Wirtschaftsmedien nur auf dem Niveau von RTL-II herstellen zu können, sollte es genau dort versuchen.

Update:
Ganz heuchlerisch überrascht gibt es jetzt auch einen Bericht über die selbst inszenierte "Protestwelle" die den Abgeordneten "überrollt" habe: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/ansgar-heveling-protestwelle-ueberrollt-netzkritischen-cdu-abgeordneten/6129254.html

Sonntag, 29. Januar 2012

Media Markt Onlineshop: Sprachlosigkeit im Netz

Es gibt wieder was zu schreien für Media Markt. DER ONLINESHOP IST DA! So wie es aussieht, steht sich der Konzern aber mit seiner Größe selbst im Weg - too big to sell. Er hat Angst vor dem Dialog mit seinen Kunden und schweigt sie bei allem Geschrei konsequent an.

Überraschend ist, wie wenig Media Markt die Chance der Shoperöffnung und der riesigen Werbekampagne nutzt, um wirklich bei den Kunden anzukommen.
  • Keine Facebook-Seite? Da mag irgendeine krumme Strategie dahinterstecken. 
  • Statt Adressen und Telefonnummern nur ein Kontaktformular auf der Website? Es könnten ja Kunden anrufen.
Aber warum in aller Welt macht sich Media Markt nicht wenigstens die Mechanismen des Web zunutze, die ihm beim Verkaufen helfen könnten, indem es die Kunden zu Marktschreiern macht? Warum kann ich die durchaus ordentlichen Angebote nicht meinen Freunden empfehlen? Wieso kann ich den Stabmixer nicht twittern? Wieso gibt es kein Video zum schönen Galaxy S II? Diesen Shop hätte Media Markt auch schon vor acht Jahren eröffnen können; eröffnen müssen.

Die Konkurrenz ist schon viel weiter
Dass es auch ganz anders geht, zeigen die Konkurrenten. Und da spreche ich jetzt nicht vom Platzhirschen amazon und dem etwas schmuddeligen Ebay.
Allen voran fällt mir notebooksbilliger.de ein. Schon seit langem bieten die Sarstedter auch über Facebook Kundenservice an oder Foren zur Diskussion über die Produkte im Shop.
Auch die sympathischen Oberpfälzer von Conrad (Disclosure: Ich bin selbst Oberpfälzer) sprechen mit ihren Kunden im Netz und lassen sie auch über ein Uhrenarmband twittern, wenn sie wollen.

Märkte sind Gespräche, heißt es. Media Markt bleibt jenseits des Geschreis sprachlos im Internet.