Donnerstag, 7. Januar 2010

Ich war offline - und das war gut so.

Auf Social Media kann ich verzichten. Nach fast drei Wochen in meiner internet-freien Heimat ist mir das klar geworden. Ohne Internet gibt es kein Status-Update, keinen interessanten Link, keine neuen Projekte und keine Diskussion. Kein Sascha Lobo, nirgends.

Dafür Weihnachtsessen und Christbaum. Lange Spaziergänge. Einen Sternenhimmel, wie ihn die Stadtkinder nicht kennen.

Fest in meinem Weihnachtsprogramm: Die Autofahrt durch die Wirkstätten meiner Jugend. Auf dem Weg über die Landstraßen buchstabiere ich die Namen der vielen kleinen Dörfer. Viel hat sich nicht verändert. Es gibt ein paar Kreisverkehre mehr.

Und Social Media? Gibt es. Das Einsatzvideo der Feuerwehr landet auf Youtube, auf Facebook gibt es einiges zu sehen. Aber brauch ich das? Machen wir da nicht viel Bohei um etwas, was im Alltag der meisten Menschen nicht viel bedeutet?

Machen wir uns nichts vor: Wir sind in einem Hype, wir tun so, als ob Social Media die Welt bewegt. Gezeugt, geboren und gestorben aber wird offline.

Und doch: zwischen dem wesentlichen Analogen ist viel Platz für das unwesentliche Digitale, auch für Social Media. Ich bin neugierig, ich will von meinen Freunden hören - und von neuen Followern. Social Media ist so interessant, weil es social ist, weil es meinen sozialen Bedürfnissen entspricht wie die langen Gespräche unter dem Sternenhimmel, den die Stadtkinder nicht kennen.

Deshalb: Auf Social Media kann ich nicht verzichten, weil ich nicht auf diesen Aspekt menschlicher Gesellschaft verzichten will, der so gut zwischen das Gezeugt-, Geboren- und Gestorbenwerden passt.

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