Dass die Süddeutsche Zeitung kein Internet kann, kann jeder sehen. Dass sie auch keinerlei Sprachgefühl hat, war bisher wenigen Leuten bekannt, wird aber deutlich, angehört ihres aktuellen Radio-Spots für die neue Buchreihe "München erlesen". Große Autoren von Thoma bis Thomas Mann verspricht die Reihe. Hätten die Spotmacher doch auch nur einen, einen einzigen Blick in die Bücher dieser Schriftsteller geworfen, wäre ihnen der dazugehörige, furchtbare Spot nicht passiert.
Dort versucht sich ein Sänger im Komödienstadl-Bairisch an einem Schnaderhüpfel. Das Schnaderhüpfel ist eine süddeutsche Ad-Hoc Liedform, die sich besonders durch Kürze, Sprachwitz und entsprechende Verdichtung auszeichnet. Ok, kurz ist der Spot immerhin, wenn man die Stoppuhr hinhält. Aber die gefühlte Zeit wird angesichts dieser bajuwaristischen Sprachvergewaltigung als endlos empfunden.
So ein Tiefschlag ins Sprachkontor kann nur mit gleichen Mitteln gekontert werden:
Bei da Süddeutschen Zeitung
regiern jetzt die Schwobn
des merkt ma im Radio
weils nix zum sogn hobn
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